Wolfgang Mayr, Robert Sedlaczek: Das große Tarock-Buch

Das grosse Tarockbuch

Autoren: Wolfgang Mayr, Robert Sedlaczek
Titel: Das große Tarock-Buch, Perlenreihe
Gebundene Ausgabe: 312 Seiten
Verlag: Deuticke Verlag (23. November 2001)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 385223462X
ISBN-13: 978-3852234625
Größe und/oder Gewicht: 17,2 x 2,9 x 24,2 cm

Ende November 2001  wurde im Tabakmuseum in Wien dieses neue Werk vorgestellt. 

Ein Buchtipp von Bernhard Müller, Tarocklehrer im Salzburger Flachgau

In mühsamer Kleinarbeit recherchierten die Autoren in halb Europa, in Bibliotheken, Vereinen, Privatrunden, bei Politikern,…. – so stelle ich mir die Arbeit, aufgrund der Zitate und des Literaturverzeichnisses, vor. Dieses über 300 Seiten umfassende Werk beinhaltet so ziemlich alles, was einen echten Tarockierer interessieren könnte. Nach Herzenslust läßt es sich schmökern und selbst dem erfahrenen Spieler und Lehrer bieten sich immer wieder neue und interessante Informationen, die seinen Horizont weiten.  Die Aussage, man würde 150 Jahre benötigen, um Tarock zu beherrschen, scheint durch dieses Buch noch mehr Bestätigung finden.

Aus einem Anleitungsbuch (1756) finden wir „eine Ode an das Tarockspiel“, die den passionierten Tarockspieler zu skizzieren scheint:  „…… ein andrer leg sich als ein Block ins weiche Bett: Ich spiel Tarock.“

Wir erfahren im 1. Teil Allgemeines, Geschichtliches – vor allem sehr viel über die Ursprünge und die Entstehung. Vielfältig sind die Wurzeln, aus denen sich unser heutiges Tarock entstanden ist, und vielfältig sind die Spielweisen nicht nur national sondern vor allem regional. So spielen die Schweizer anders als die Franzosen, die Deutschen anders als die Italiener und wir Österreicher scheinen doch eine gewisse Sonderstellung inne zu haben – nicht wegen des Kaisers oder der Habsburger, sondern weil eben Tarock bei uns das Spiel der Spiele um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert geworden ist, das Kartenspiel des „österreichischen Biedermannes“, so hieß es immer in den Taschenbüchern.

Wer schon immer wissen wollte, wie es zu den Motiven der üblichen Tarockkarten kam und was für eine Bedeutung ihnen zukommt wird verständlich und übersichtlich erklärt. So hat eben jede Karte ihre eigene Geschichte.

 Im umfangreichen Mittelteil des Buches erfahren wir von der Vielfalt der Tarockspiele von einst und jetzt, wie gespielt wurde und wie man heute spielt. Wir erfahren, dass man zu zweit bis zu acht spielen kann, mit 40 bis 78 Karten, wobei das Spiel mit 4 Spielern mit 54 Karten wohl die verbreitetste Variante sein dürfte: das Königrufen.

Interessant ist die Rolle des Sküs, der von 0 (keinem Wert) bis zur höchsten Stichkarte so gut wie alles sein kann.

Alles in allem hängt letztendlich die Art des Spieles von den einzelnen Teilnehmern bzw. von der Spielrunde ab – und grundsätzlich ist alles möglich, nur muss es vorher abgesprochen werden. Sitzordnung, Spielrichtung, Spielweise, …. um nur einige wichtige Punkte zu nennen.

In diesem Teil findet sich ein Tarock-Lexikon, das außer der üblichen Vokabeln zahlreiche mundartliche Bezeichnungen, Ansagen und Ausdrücke erwähnt, erklärt und übersetzt. So lautet eine schweizerische Bezeichnung für den Sküs: „Bättler“ –  bei uns ist der „Bettler“ jenes Negativspiel, bei dem man keinen Stich erzielt. Tarockspieler haben eine eigene Sprache entwickelt, die regional sehr unterschiedlich sein kann. Darum muss man sich auch vorher absprechen, nach welcher Art und Weise man spielen möchte.

Im dritten Teil des Buches erfahren wir so allerlei: wie etwa Künstler, Politiker Tarock spielen, wie es in Kaisers Zeiten oder in der Republik war, wie Adel und Klerus zum Tarock stand; was man beim Militär und bei den Beamten von Tarock hielt; wie  Tarock bei Malern, Musikern, Literaten zu Ehren kam; ein paar Beispiele sind Beweis genug, wie wichtig man Tarock nahm: Mozart, Schiller, Brentano, Heine, Nestroy, Ebner Eschenbach, Kubin, Herzmanowsky-Orlando u.v.a.m.,  wo man vorzugsweise Tarock spielte, im Kaffehaus, im Gasthaus oder ganz privat Tarock spielt man nicht um Geld zu verdienen, sondern das oberste Gebot für den passionierten  Tarockierer ist die Unterhaltung,  ….  

Unter den nützliche Hinweisen finden sich u.a. Kontakt-Adressen, ein umfangreiches Literaturverzeichnis und ein Personen- und Ortsregister.


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