„DOGVILLE“ – eine bitterböse Kleinstadtidylle

Dogville

Schon in der Einführung warnt Intendant Robert Pienz, dass dieser Theaterabend absolut kein „romantisches Märchen“ sein werde, denn Lars von Trier erzählt in „Dogville“ mit viel Zynismus und Sadismus von der Verkommenheit der menschlichen Natur. Regisseur Max Claessen bescherte dem Premierenpublikum am 8. November 2019 eine düstere Parabel, die – wie angekündigt – „kein Spaziergang“ war.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Alles fängt ganz harmlos an. Ein Erzähler stellt uns das kleine Dörfchen Dogville, irgendwo am Fuße der Rocky Mountains, vor. Es ist ein verschlafener Ort, an dem die Bewohner der acht Häuser friedlich zusammenleben. Tom Edison, Hobbyschriftsteller und Philosoph, ist der Meinung, dass die Menschen Schwierigkeiten hätten, ein Geschenk anzunehmen. Da taucht plötzlich eine von Gangstern verfolgte, elegante junge Frau auf, die vor ihrer Vergangenheit flüchtet. Die könnte er doch der Dorfgemeinschaft als passendes Geschenk präsentieren.

Er erreicht, dass sich Grace für zwei Wochen auf Probe im Dorf verstecken darf. Als Gegenleistung will sie in jedem Haus täglich für eine Stunde ihre Hilfe anbieten.

Da niemand ihre Hilfe zu brauchen scheint, erledigt sie Dinge, die eigentlich gar nicht gemacht werden müssten. Als aber ein Polizist mit einem Fahndungsplakat auftaucht, beginnt die Stimmung zu kippen. Grace muss nun doppelt so viel arbeiten, denn ihre Beherbergung stellt jetzt ein großes Risiko für die Bewohner dar. Die Frauen werden immer bösartiger und die Männer betrachten sie als Freiwild. Schließlich legt man ihr ein Halsband mit Glocke und Ketten an und hält sie wie einen Hofhund. „Wir tun das nicht gerne, aber wir haben keine andere Wahl.“ Als Tom mit den Gangstern Kontakt aufnimmt, ist der Tag der Abrechnung nicht mehr weit.

Lars von Triers Film „Dogville“ aus dem Jahre 2003 besticht durch absolute Reduktion, denn außer ein paar Kreidestrichen am Boden gab es kaum Requisiten. Im Theater hingegen ist man an eine fast leere Bühne bere…

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