Vernissage in der Academy Bar, Salzburg, 12. 11. 2019
Ich begann sehr früh, mich mit verlassenen Orten zu beschäftigen. Damals. Als ich noch ganz jung war. Im Ruhrgebiet. Kioske. Zechen. Halden. Hochöfen. Fabrikhallen. Kneipen. Arbeit. Schwerstarbeit. Suff und Rauch.
Von Rochus Gratzfeld, Salzburg und Sarród
Diese Leidenschaft hat mich bis heute nicht losgelassen. Also fotografiere ich immer noch verlassene Orte. Deren Atmosphäre fasziniert mich. Die entstandenen Bilder bearbeite ich digital, überzeichne die Farben ins Unwirkliche. Betone so die Mystik. Meine aktuellen Fotowerke sind in Österreich, Ungarn und in der Slowakei entstanden.
Das ich für meine Ausstellung LOST PLACES eine Bar ausgesucht habe, hat etwas mit Edward Hopper zu tun.
Edward Hopper (* 22.
Juli 1882 in Nyack, New York;
† 15. Mai 1967 in New
York City,
New York) war ein amerikanischer Maler des Amerikanischen Realismus. Hoppers in kühler Farbgebung gehaltene realistische
Bilder weisen auf die Einsamkeit des modernen Menschen hin. Er gilt als Chronist der amerikanischen Zivilisation. Bars
sind besuchte Orte der Verlassenheit. Individueller Verlassenheit. Auch, wenn
Hoppers bekanntestes Werk – „Nighthawks“ (Nachtschwärmer), entstanden 1942, 14
Jahre vor meiner Geburt – keine Bar zeigt. Einen Imbiss. Dennoch. Es könnte
auch eine Bar sein. Bars sind Orte individueller Einsamkeit, welche sie
temporär aufheben können.
LOST PLACES. Zu dieser Einschätzung möchte ich Hopper zitieren: „Kunst ist der äußere Ausdruck
eines inneren Lebens im Künstler, und dieses innere Leben prägt seine
persönliche Sicht.“
In meinem Buch Erotische Lyrik >, erschienen im Verlag rot&licht, Berlin, schreibe ich:
Genf
Taxi kommt nicht im Regen.
Wein für 3 Franken.
Gehe rein.
Wein für 3 Franken.
Setzt sich vor mich auf den Hocker.
Taxi kommt nicht im Regen.
Wein für 3 Franken.
Schwarzes Knie drückt weissen Schwanz.
Gehe raus und zu Fuss.
Ganz frugal, aber unheimlich fooderotisch, endete der Abend dieser Vernissage für meine Frau und mich am Würstelstand. Ging einfach nicht anders.
Meine Schwerpunkte im Schaffen mit der Kamera: Landschaften, Portraits, weibliche Akte, Sozialstudien in Bild & Wort. Meine letzte Ausstellung hierzu endete am 8. November im Schloss Mirabell (Starke Frauen in Salzburg >), für 2020 ist eine Open Air Ausstellung in Vorbereitung.
Die Ausstellung LOST PLACES kann noch bis einschließlich 5. Dezember zu den Öffnungszeiten der academyBar besucht werden.
Lost Places in der Dorfzeitung >
Rochus Gratzfeld in der Dorfzeitung >
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