Goldkehlchen auf Reisen

Ein Erlebnisbericht von “Laufen klingt”

Endlich ist der Sommer auch in Österreich eingekehrt: Es ist heiß, die Sonne strahlt von einem tiefblauen Himmel. Zwischen “Sich-gegenseitig-Luft-zufächern”, “Sich-den-Schweiß-von-der-Stirn-wischen” und “Nach-einem-schattigen-Plätzchen-suchen” ist es schwierig, sich auf den bevorstehenden Auftritt vorzubereiten.

Ingrid Kreiter

Von Ingrid Kreiter (Text+Fotos)

Doch die hohen Temperaturen und der wolkenlose Himmel eignen sich ideal für die Veranstaltung “Laufen klingt”. Verschiedenste Chöre, Musikgruppen und Ensembles unterhalten ein gut gelauntes Publikum.

Auch ich bin dabei – zusammen mit meinen Chorkolleginnen und -kollegen vom Chor “Musicantus” bin ich am späten Nachmittag mit der Lokalbahn nach Laufen gefahren. Dort ist erst mal Einsingen angesagt – immerhin bildet das Vivaldi-Gloria den Abschluss von “Laufen klingt”.

Zusammen mit den Musikfreunden Laufen und dem Kammerorchester des Musikum Salzburg werden dieses berühmte Stück zum Besten geben. Eine ganz schöne Herausforderung, wenn man bedenkt, dass wir das Gloria nur einmal zusammen mit dem Orchester geprobt haben, aber weder mit einem zweiten Chor noch im Freien.

In Laufen ist jedenfalls mal Warmsingen und Probe angesagt. Wir massieren den Kehlkopf, klopfen die Wangen weich und trällern, tirilieren, seufzen, gähnen, strecken uns, lassen die Hände zum Boden baumeln. Immerhin sind beim Singen viel mehr als nur die Stimmbänder gefordert – mitmachen müssen auch das Zwerchfell, die Lunge und der restliche Körper.

Nachdem der Chor gesummt, gebrummt, gequitscht, gekrächzt hat, gibt unser Chorleiter Ralf den Einsatz: Die Jugendlichen des Kammerorchesters spielen auf ihren Instrumenten ein virtuoses Vorspiel. Zwei, drei, vier Takte… “Gloria, Gloria”, tönt es aus rund 60 Kehlen.

Eine Durchlaufprobe ist vorgesehen, das heißt: alle Stücke des Vivaldi Glorias werden ohne Unterbrechung durchgesungen. Das soll einerseits auf die Aufführung einstimmen, andererseits die Stimme noch etwas mehr ölen. Und zum Dritten können wir auch das lautlose Umblättern üben. Das Jugendorchester schlägt sich hervorragend, die Violinistinnen, die Oboen spielen trotz der zügigen Tempi mühelos und federnd leicht.

Als das letzte “Amen” verklungen ist, geht erst mal ein tiefes Seufzen durch den Raum. Verschwitzt stehen wir da, ziehen W…

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