„IDIOTen“ – die Welt steht Kopf

Idioten

Foto: Christian Stelli

In Dostojewskis Roman, dessen erste Folge 1868 in einer russischen Zeitschrift erschien, zählt zur Weltliteratur. Regisseurin Caroline Richards und das Team des Theaters TATU haben das gewaltige Werk auf 80 Minuten eingedampft und ermöglichen so auch Jugendlichen ab 14 Jahren eine Reise durch das zaristische Russland und seine dekadente Gesellschaft. Die Premiere fand am 4. Dezember 2019 im Kleinen Theater statt.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Der 27-jährige Fürst Myschkin, letzter Spross eines verarmten russischen Adelsgeschlechts, hat die letzten Jahre wegen seiner Anfälle von Epilepsie in einem Sanatorium in der Schweiz verbracht. Nun kehrt er nach St. Petersburg zurück, um nach dem Tode seines Onkels eine Erbschaftsangelegenheit zu klären. „Fürsten Myschkin gibt es außer mir gar nicht mehr. Ich glaube, ich bin der Letzte.“ Er sucht eine entfernte Verwandte, die Generalin Jepantschina, auf und lernt ihre drei Töchter kennen.

Von der Jüngsten, der schönen und klugen Aglaia, ist er fasziniert. Doch auch zu Nastasja, einer „gefallenen“ Frau von überirdischer Schönheit, fühlt er sich hingezogen. Er sieht in ihr eine Frau, die ihr fehlendes Selbstwertgefühl hinter Zynismus, Spott und Hohn verbirgt, war sie doch die Geliebte ihres Pflegevaters, des reichen Großgrundbesitzers Tozkij. Myschkins Gegenspieler im Kampf um Nastasjas Gunst ist der unberechenbare, leidenschaftliche, unsensible Rogoschin. Gegen dessen sinnliche Männlichkeit hat Myschkin mit seiner offenen, kindlich-naiven Art keine Chance.

Andreas Simmer, ehemaliges Ensemblemitglied von Ariane Mnouchkines Théâtre du Soleil, überzeugt nicht nur in der Titelrolle. Er übernimmt mit Hilfe diverser Requisiten auch alle anderen Rollen und wechselt ständig Gestik, Mimik und Tonfal…

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