Zunft – Handwerk und Zugehörigkeit

Zunftschild

Zunftschild in Salzburg | Foto: Karl Traintinger | Dorfbild.com

Das Wort Zunft ist seit dem 9. Jahrhundert im oberdeutschen Raum belegt und bedeutete ursprünglich „Gemeinschaft, Übereinkunft, Vertrag“. Ab dem 13. Jahrhundert wurde Zunft zur Bezeichnung für die Handwerksverbände und verbreitete sich mit dieser Bedeutung über den gesamten deutschen Sprachraum.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Das Wort Zunft leitet sich von ziemen ab, das ursprünglich die Bedeutung „passen, angemessen sein“ hatte. Er nimmt den Platz ein, der ihm geziemt bedeutete „Er nimmt den Platz ein, der für ihn angemessen ist“. Aus der Bedeutung „angemessen sein“ entwickelte sich mit der Zeit die Bedeutung „sich gehören“. Es ziemt sich nicht, sie warten zu lassen bedeutete „Es gehört sich nicht, sie warten zu lassen“. In unserem heutigen Sprachgebrauch wird das Wort ziemen kaum noch verwendet. Auch der Ausdruck es gehört sich oder es gehört sich nicht ist zumindest im städtischen Raum nur noch selten zu hören.

Beginnend im 12. Jahrhundert und dann vermehrt im 13. Jahrhundert schlossen sich Handwerker zu Verbänden zusammen, die als Zünfte bezeichnet wurden. Die Handwerksmeister legten in den Zunftordnungen Regeln für die Ausbildung der Handwerker fest, wachten über die Qualität der Handwerksarbeiten, bestimmten die Preise für ihre Produkte, regelten die Arbeitszeiten und vertraten ihre Interessen in den Stadträten. Handwerke, die in einer Zunft organisiert waren, wurden als zünftige Handwerke bezeichnet. Der Vorsteher einer Zunft war der Zunftmeister. Die Mitglieder der Zünfte waren zünftige Handwerker, Zunftgenossen oder Zünftler. Alle anderen Handwerker waren unzünftig und wurden Pfuscher genannt.

Mit Zunft wurden aber schon bald nicht mehr nur die Handwerksverbände bezeichnet. Das Wort wurde zu einem allgemeinen Ausdruck für Zugehörigkeit zu einem beliebigen Berufsstand, wie zum Beispiel die Zunft der Schriftsteller<…

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