„Glück“ – Endzeitstimmung in der Tiefgarage

Die in Tschechien geborene und heute in Graz lebende Autorin Kateřina Černá erhielt für ihr absurd-existentielles Stück 2017 das Peter-Turrini-Dramatikerstipendium. Gerda Gratzer und das Theater der Freien Elemente lassen nun in der ARGEkultur sechs Personen durch eine überflutete Tiefgarage irren. Eine Glückssuche, die an Beckett und Ionesco erinnert.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

„Robert, du fährst nicht“, stellt Helene lakonisch fest. Warum nur rührt sich das Auto nicht vom Fleck? An der Handbremse kann es nicht liegen, vielleicht doch am Wasser, das immer höher steigt? Wie in einem Loriot-Sketch geben sich Helene und Robert in ständigen Wiederholungen gegenseitig die Schuld an der Misere. Die Geschwister Sophie und Madeleine wiederum drehen mit ihrem Auto auf der Suche nach einem Fluchtweg Runde um Runde.

Der Notausgang ist für sie keine Option, denn der ist leider zu schmal für ihr Auto und so beschließen sie, weiter zähneklappernd in der nasskalten Tiefgarage auszuharren. Einem jungen Mann, der zum Glück einen Flachmann mit Whisky bei sich hat, gelingt es schließlich doch noch seine Fensterscheibe auch ohne Hämmerchen einzuschlagen. Obwohl ihm Sophies „terroristisches Quietschen“ auf der Geige und Madeleines ständiges Gejammere fürchterlich auf die Nerven gehen, verbündet er sich mit den Schicksalsgenossinnen, vielleicht können sie ja zu dritt irgendetwas Sinnvolles unternehmen.

In der Zwischenzeit ist Helene ihr Mann abhanden gekommen. Sie ist eigentlich ganz froh, denn das ständige Gesudere um sein „Paulchen“ war fast nicht mehr zu ertragen. „Zufällig und unschuldig“ sitzen sie alle hier fest und sind gar nicht verwundert, als ein maskiertes Phantom auftaucht, das mit Gummistiefeln für die Situation bestens gerüstet ist.

Alois Ellmauer hat im Arge-Studio eine schräge Bühne au…

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