Offener Brief an Salzburg Bürgermeister

„Spiel’s nochmal, Sam!“ – im OFF Theater | Foto: Karl Traintinger

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dipl.-Ing. Harald Preuner,

viele Kulturschaffende der Stadt Salzburg haben am vergangenen Donnerstag die Kulturausschusssitzung im Internet verfolgt und sind enorm besorgt. Es herrscht eine Fassungslosigkeit über die Tatsache, dass der für uns wichtigste Antrag nicht auf der Agenda des Kulturausschusses stand und dadurch nicht verhandelt werden konnte. Ich bitte Sie dringlichst, den Kulturschaffenden dieser Stadt mitzuteilen, warum dieser Antrag von Ihnen nicht weitergeleitet wurde.

Die Kulturinstitutionen, Ensembles und freischaffenden KünstlerInnen dieser Stadt waren die Ersten, die ihre Arbeit auf Grund dieser Pandemie niederlegen mussten, und wie es aussieht, werden sie auch mit unter den Letzten sein, die sie wieder aufnehmen können. Ich möchte Ihnen nun verständlich machen, dass hier viele KünstlerInnen nicht länger warten können, zu erfahren, wie ihre Existenz in Zukunft gesichert werden kann. Aus dem Kulturausschuss haben wir vernommen, dass dies nun frühestens im Juli passieren kann. Eine Entscheidung im Juli ist für viele zu spät! Vor allem Selbstständige und EPUs sind hier besonders betroffen, da die meisten sich weder für Härtefonds, Arbeitslosengeld und sogar Mindestsicherung qualifizieren. Dies hat mit den besonderen Arbeitsumständen im künstlerischen Bereich zu tun. Ich möchte betonen, dass es sich hier nicht um HobbykünstlerInnen handelt, sondern um Menschen, die ihren alleinigen Lebensunterhalt mit der künstlerischen Tätigkeit bestreiten und die teils seit vielen Jahren die professionelle Kulturszene der Stadt bereichern. Auch sie leisten einen großen Beitrag zur Krisenbewältigung, indem sie ihren Beruf momentan NICHT ausüben! Es ist meiner Ansicht nach nun die Pflicht der Stadt (und des Landes) diesen Menschen unter die Arme zu greifen, damit sie auch in Zukunft das kulturelle Leben dieser Stadt gestalten können.

Es ist wichtig diesen Menschen ein Zeichen zu geben, damit sie sich nicht um ihre Zukunft sorgen müssen. Diese KünstlerInnen tragen viel dazu bei, diese Stadt zu der Kulturstadt zu machen, die sie ist. Sie zahlen ihre Steuern genau wie alle anderen. Wir verstehen, dass diese Krise auch für die Politik eine große Herausforderung ist, aber so ein Vorgehen suggeriert, dass die Kulturszene der Stadt egal ist. Die Kulturabteilung der Stadt leistet eine großartige und für uns sehr wichtige Arbeit als verlässlicher Partner, aber die Kulturabteilung benötigt dringend einen Handlungsraum.

Ich bitte Sie darum, uns zeitnah ein Statement zu dieser Angelegenheit zu schicken. Ich danke Ihnen für Ihre Zeit und wünsche Ihnen weiterhin ein gutes Durchhaltevermögen und Gesundheit. Ich bin mir sicher, dass Sie die Kulturszene nicht im Stich lassen wollen.

Ich verbleibe mit den besten Grüßen

Alex Linse | Theaterleitung
Das OFF Theater

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