Schuh – Aufstand, Unterwerfung und Legitimation

Schuhe

Leichtes Schuhwerk in ROT | Foto: Karl Traintinger| Dorfbild.com

Der Schuh diente in vergangener Zeit nicht nur als Fußbekleidung, sondern war auch ein Symbol für Revolten, Machtansprüche und Anerkennung unehelicher Kinder.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Mit dem Wort Schuh wurde ursprünglich ein nach der Form des Fußes geschnittenes Leder bezeichnet, das vorne zusammengeschnürt und mit Riemen um den Knöchel zusammengebunden wurde. Mit der Zeit wurde die Verarbeitung verfeinert. Die Schnüre und Riemen wurden durch Lederstreifen gezogen, die auf der Oberfläche des Schuhs angestickt waren. Dieser Schuh wurde im Mittelalter bundschůch „Bundschuh“ genannt und war typisch für die bäuerliche Tracht. Daher wurde er auch als baurenschůch „Bauernschuh“ bezeichnet.

Während der deutschen Bauernkriege im 16. Jahrhundert machten die Aufständischen den Bundschuh zum Symbol ihrer Revolte. Sie steckten Bundschuhe auf Stangen und trugen diese als Heerzeichen voran. Dadurch erhielt das Wort Bundschuh eine neue Bedeutung. Der erste Wortteil Bund, der sich vom Binden der Schuhe ableitet, wurde umgedeutet in Bündnis, Verschwörung. Bundschuh wurde damit gleichbedeutend mit Bauernaufstand. Im weiteren Zeitverlauf wurde die Bedeutung von Bundschuh ausgeweitet und diente als synonyme Bezeichnung für Aufstand, Meuterei oder Revolte im Allgemeinen. Weiters diente Bundschuh während der Bauernkriege auch als kollektive Bezeichnung für die aufständischen Bauerngruppen – wohingegen der einzelne Aufständische als Bundschüher bezeichnet wurde. Auch diese Verwendung des Wortes Bundschuh wurde mit der Zeit zu „Aufständischer, Verschwörer“ ausgeweitet, so dass jegliche revoltierende Gruppe oder Aufständische als Bundschuh be…

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