Bürger – Die Bewohner befestigter Siedlungen

Salzburger Bürgergarde | Foto: Karl Traintinger

Salzburger Bürgergarde | Foto: Karl Traintinger, Dorfbild

Das Wort Bürger bezeichnete ursprünglich die Bewohner befestigter Siedlungen. Heute findet sich das Wort in zahlreichen Zusammensetzungen mit vielen unterschiedlichen Bedeutungen.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Das Wort Bürger leitet sich von Burg ab und ist seit dem 9. Jahrhundert belegt. Das althochdeutsche Wort burg bezeichnete befestigte Siedlungen, befestigte Städte und Herrensitze, die oft auf erhöhtem Gelände errichtet wurden. Die Bedeutung von Burg im heutigen Sinn entwickelte sich erst mit der Entstehung der Ritterburgen. Die alte Bedeutung „Stadt, befestigter Ort“ schimmert bis heute in vielen Städtenamen durch, wie zum Beispiel Salzburg, Bleiburg, Freiburg, Nürnburg oder Regensburg.

Die Menschen, die in diesen befestigten Siedlungen und Städten lebten, wurden im Althochdeutschen burgāri „Burgbewohner“ genannt. Zur Verteidigung der Städte wurden nicht nur Soldaten eingesetzt, sondern auch die Bürger der Stadt, die zu diesem Zweck mancherorts auch militärisch organisiert waren. So bestimmte im Jahr 1287 Erzbischof Rudolf I. von Hohenegg für die Stadt Salzburg, die Bürger müssen Harnisch und Waffen besitzen, um den Schutz der Stadt sicherzustellen.

Bürger, die sich eine Bewaffnung nicht leisten konnten, wurden im Mittelalter mit Spießen ausgerüstet. Daher stammt das Wort Spießbürger. Das Wort wurde bereits im 17. Jahrhundert als abfällige Bezeichnung für Städter verwendet. Zu der Bedeutungsverschlechterung von Spießbürger haben mehrere Aspekte beigetragen. Im Sprachgebrauch des Adels und der Berufssoldaten dürfte Spießbürger eine spöttische Bezeichnung für die bewaffneten Städter gewesen sein. Auch wird berichtet, es seien als Spießbürger nur die Ärmsten und Untauglichsten ausgewählt worden. Und die Bürger waren noch zu einer Zeit mit Spießen bewaffnet, als bereits Gewehre die alten Stichwaffen abgelöst hatten. So konnte Spießbürger synonym für konservatives Verhalten werden.  In der Studentensprache wurde das Wort schließlich zu einer abfälligen Bezeichnung für engstirnige Menschen, die in den Konventionen der Gesellschaft verhaftet sind. Die gekürzte Form Spießer ist ab dem 19. Jahrhundert …

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