Hadern und Lumpen – Rohstoff und Schimpfwort

Stoff

Hadern und Lumpen sind zwei Worte mit der gleichen Bedeutung. Beide Worte bezeichnen abgerissene, zerfetzte Stücke Stoff, alte abgetragene Kleidungsstücke oder Fetzen. Gemeinsam ist beiden Worten die unklare Herkunft.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Das Wort Hader begegnet ab dem 10. Jahrhundert. Das althochdeutsche Wort hadara bedeutete „grobes Wolltuch, Lappen“. Das Wort Lumpen begegnet erst ab dem 15. Jahrhundert im Österreichischen, zunächst in der Form Lumpe mit der Bedeutung „Stofffetzen, alte abgetragene, ärmliche Kleidung“.

Mit der Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert wurden Hadern und Lumpen zu einem wichtigen Rohstoff. Durch den Buchdruck konnten in kurzer Zeit Bücher und Schriften in großen Mengen gedruckt werden. Insbesondere während der Reformationszeit wurden massenhaft Flugblätter gedruckt. Der Bedarf an Papier stieg daher massiv an.

In dieser Zeit waren Hadern und Lumpen aus Leinen und Baumwolle das Material, aus dem Papier hergestellt wurde. Das professionelle Lumpensammeln dürfte daher zeitnah mit der Erfindung des Buchdrucks aufgekommen sein. Hadern und Lumpen waren nun ein wertvoller Rohstoff, der in großen Mengen benötigt wurde. Mancherorts war die Nachfrage so groß, dass eine Lumpenknappheit entstand und Ausfuhrverbote verhängt wurden.

Die Papiermacher sicherten sich ihre Rohstoffversorgung, indem sie Lumpensammelbezirke einrichteten, für die ein Lumpensammelprivileg erteilt wurde. Nur wer einen Berechtigungsschein hatte, durfte in dem jeweiligen Bezirk Lumpen sammeln und war verpflichtet, Hadern und Lumpen ausschließlich an die Papiermühle zu liefern, von der er den Berechtigungsschein hatte.

Das Lumpensammeln war eine schmutzige Arbeit. Die Lumpen waren zumeist alte, verdreckte, abgetragene und unbrauchbare Kleider, Tücher, stinkende Lappen und Fetzen. So waren die Lumpensammler auch selbst dreckig und staubig und truge…

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