Rute – Züchtigung, Vogelfang und Schatzsuche

Weidenrute

Flechten eines "Karawatsch" (Weidenrute) aus Weidengerten | Foto: Karl Traintinger

Das Wort Rute bezeichnet nicht nur ein Schlaggerät zur Züchtigung, sondern auch Hilfsmittel für den Vogelfang und das Auffinden von Wasser- oder Erzadern.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Das Wort Rute ist seit dem 8. Jahrhundert belegt und leitet sich von germanisch *rōdō „Rute, Stange, Balken“ ab. Ursprünglich bezeichnete das Wort einen längeren, dünnen zweigartigen Teil einer Pflanze, wurde aber schon früh auch als Bezeichnung für einen Stab verwendet. So finden sich im Althochdeutschen mezruota „Messrute“ für einen Messstab oder segalruota „Segelrute“ für eine Segelstange.

Der dominante Gebrauch des Wortes Rute bezieht sich auf ein Züchtigungsmittel. Für diesen Zweck wurde ein einzelner Zweig oder mehrere zusammengebundene Zweige verwendet. In den alten germanischen Rechten galt die Strafe der Rutenschläge als entehrend und Freie verloren durch diese Strafe ihre Freiheit. Der Missetäter wurde öffentlich auf eine Bank ausgestreckt oder an einen Pfahl gebunden und empfing die Rutenschläge auf den nackten Rücken. Die Anzahl der Schläge konnte 50, 100, 150, 200 oder 300 Schläge betragen.

Die Bestrafung mit der Rute lebte noch lange fort und hatte ihre eigene Ausprägung bei den Landsknechten, die Spießruten zur Bestrafung verwendeten. Das Wort Spießrute begegnet ab dem 16. Jahrhundert und bezeichnete eine spitz auslaufende Rute – daher der erste Wortteil Spieß, der mit dem Wort spitz verwandt ist. Die Landsknechte bildeten eine Gasse und schlugen mit den Spießruten auf den zu Bestrafenden ein, der mit nacktem Oberkörper zwischen ihnen durchlaufen musste. Diese Strafe wurde durch die Spießruten laufen genannt und im Zeitverlauf zu Spießruten laufen gekürzt. Heute wird diese Redewendung im übertragenen Sinn verwendet, wenn jemand durch Reihen von Menschen durchgehen oder an Zuschauern vorbeigehen muss, die neugierig starren, spotten oder feindlich gesinnt sind.

Die Rute war aber nicht nur ein Züchtigungsmittel für straffällig gewordene Erwachsene, sondern auch für schlimme und ungehorsame Kinder. So sagte in vergangener Zeit der Nikolaus folgen…

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