Weitwörth – Schloss und Allee

Eichenallee in Weitwörth

Eichenallee in Weitwörth | Foto: 2007 Karl Traintinger | alle anderen Fotos: Wolfang Bauer

Mein Besuch bei alten Bäumen (2)

Wenn man vom Haunsbergrücken oder von Nußdorf in Richtung Weitwörth fährt, so kommt man auf einer Hügelkuppe in den aus wenigen Häusern bestehenden Ortsteil Gastein.

Wolfgang Bauer

Von Wolfgang Bauer

Von hier, vom Braunstattgut, stammt eine meiner Ur-Ur-Großmütter, Helene Feldsperger (1796 – 1861), die ihren Mann – meinen Ur-Ur-Großvater Johann Baptist Wochinger (1786 – 1828) – im Jahr 1819 geheiratet hatte.

Dieses aus Holz gebaute Braunstattgut konnte ich 1977 noch fotografieren, ein Jahr bevor es abgerissen wurde. Es gehörte einst zum Schloss Weitwörth.

Braunstattgut früher – Foto Archiv W. Bauer

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Braunstattgut vor dem Abriß 1977 – Foto Wolfgang Bauer

Auf der rechten Straßenseite, kurz vor der Auffahrt zur Lamprechtshausener Straße, befindet sich die Zufahrt zum Schloss Weitwörth.

Dieses Jagdschloß wurde 1671 unter Fürsterzbischof Graf von Kuenburg erbaut, 1790 umgebaut, war zwischendurch Sitz des Pfleggerichtes, bevor es 1864 von den Fürsten Auersperg gekauft und umgebaut wurde.

Vier Jahre später war sogar Kaiser Franz Josef mit seinen Kindern Kronprinz Rudolf und Erzherzogin Gisela hier zu Gast. Die Familie Auersperg (vor der Abschaffung des Adels Fürsten von Auersperg) hat übrigens auch das Privileg, ihre Verstorbenen an der Kirchenmauer der Wallfahrtskirche Maria Bühel bei Oberndorf zu begraben.

Maria Bühel 2005
Gräber der Auersperg bei der Kirche Maria Bühel

In der Wiese neben dem Schloss mit einem grandiosen Ausblick ist ein uralter Baum weithin sichtbar. Er ist voller Misteln, wie man auf einem Foto vom April dieses Jahres, kurz vor dem Austreiben der Blätter, schön sehen kann. Um welchen Baum es sich handelt konnte ich nicht feststellen, da Park und Schloss vermietet und nicht öffentlich zugänglich sind.

Schloß Weitwörth 2020
Baum mit Misteln im Schloßpark 2020

Fährt man auf der Nußdorfer Straße weiter, so kommt man auf eine der seltenen Eichenalleen in unserer Gegend. Sie beginnt beim Fürwag und endet erst kurz vor der Gemeinde Oberndorf. Allerdings weist sie im Bereich der Industrieanlagen schon große Lücken auf. Laut Auersperg hatte die Allee sein Urgroßvater gepflanzt, der das Gut Weitwörth 1864 gekauft hatte. Laut Salzburgwiki ist die Allee bereits 1860 gepflanzt worden. Bis die neue Straße gebaut wurde, wälzte sich durch diese Allee der gesamte Verkehr des nordwestlichen Flachgaues und des angrenzenden Innviertels. Parallel dazu waren die Gleise der Lokalbahn verlegt.

Straße und Bahn im Fürwag

Diese Trassen von Straße und Bahn waren aber nicht vor Überflutungen sicher. Auf dem alten Bahnhof in Weitwörth waren die Wasserstände der diversen Hochwässer markiert gewesen. Wenn ich mich recht erinnere, so war die höchste Markierung in Kopfhöhe diejenige des Hochwassers 1899, bei dem auch Alt-Oberndorf zerstört wurde. Die zweit höchste Markierung, nicht weit darunter, war vom Hochwasser 1959. Daher wurde, auch wegen des immer mehr zunehmenden Verkehrs, eine höher gelegene Trasse der Straße von Acharting bis fast nach Arnsdorf gebaut und 1994 eröffnet.

Seither war es in der alten Allee ruhiger. Sie war 1980 zum geschützten Landschaftsteil erklärt worden. Die Bäume atmeten auf – bis es 2001 zu einem Eklat kam.

Baumfällung 2001

Grundbesitzer Franz Josef Auersperg, sonst sehr traditionsbewusst,  hatte um eine Rodungsbewilligung für Pappeln an der einen Straßenseite angesucht und diese auch erhalten. Er ließ jedoch auch zwanzig alte Eichen der Allee auf der anderen Straßenseite fällen. Der Fürst war finanziell wohl gerade etwas klamm gewesen.

Eichen Allee

Die Naturschutzabteilung der BH wurde darüber informiert und reagierte sofort. Es wurde eine Strafe verhängt und es mussten alle gefällten Bäume durch Eichen mit einem Stammumfang von 25 cm ersetzt und bis 2002 gepflanzt werden. Der erwartete Gewinn von 100.000.- Schilling für die geschlägerten Eichen wurde dadurch wohl zu einem gewaltigen Defizit.

Der Schmerz wurde aber im Jahr 2016 durch einen Verkauf gelindert. Durch das Land Salzburg wurde, auf Initiative der LH Stellvertreterin Astrid Rössler, von der Familie Auersperg eine Fläche von 127 Hektar Aulandschaft angekauft. Hier sollten in Zukunft alle Bäume bis zu ihrem natürlichen Ende wachsen können.

Weitere Info:

Natur Pur in Weitwörth >
Weitwörther Au >
Renaturtierung der Weitwörther Au fertig >

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