Linse – Hülsenfrucht, Sehbehelf und Geld

Hearth Scott Chaseling

Hearth - Scott Chaseling - Gläserne Gärten Frauenau D | Foto: Karl Traintinger

Das Wort Linse bezeichnet eine Hülsenfrucht. Das Wort wird aber auch als Benennung für ein Brennglas, für einen Teil einer Kamera, für einen Sehbehelf und als Synonym für Geld verwendet.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Das Wort Linse begegnet im Althochdeutschen ab dem 9. Jahrhundert. Die Herkunft des Wortes ist unklar. Die Linsen zählten in vergangenen Zeiten zur Schmalsaat. Das Wort Schmalsaat ist eine Zusammensetzung aus den Worten schmal und Saat, wobei schmal in der alten Bedeutung „klein“ zu lesen ist. Im Mittelhochdeutschen bezeichnete smalsât kleine Feldfrüchte, wie Hirse oder Bohnen, und deren Saat. Im weiteren Zeitverlauf entwickelte sich Schmalsaat zu einer Kollektivbezeichnung für Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Wicken und Linsen.

Die Linse galt als Bild für etwas Kleines oder eine Kleinigkeit. So bedeutete die Redewendung Linsen spitzen eine kleinliche, unnütze Arbeit verrichten. Auch das Wort Linsengericht „gekochte Linsen“ ist ein Ausdruck, der für eine Kleinigkeit steht. Die Redewendung etwas für ein Linsengericht hergeben bedeutet „etwas Wertvolles für einen unverhältnismäßig geringen Preis hergeben“. Die Redewendung begegnet ab dem 18. Jahrhundert und bezieht sich auf die biblische Erzählung in der Esau sein Erstgeburtsrecht an seinen Bruder Jakob für ein Linsengericht abtrat.

Seit dem 18. Jahrhundert wird das Wort Linse als Bezeichnung für Brenngläser verwendet, da sie eine ähnliche Form wie die Hülsenfrucht haben. Diese Linsen dienen als Vergrößerungsgläser, werden in Fernrohren eingebaut und sind Bestandteile von Mikroskopen. Dazu wurde auch die Tätigkeitsbezeichnung linsen gebildet mit der Bedeutung „Ausschau halten, heimlich nach etwas sehen, blicken“. Aber au…

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