Herbert Dutzler: Die Welt war eine Murmel

Herbert Dutzler | Foto: Haymon Verlag/ Gisela Barrett

Herbert Dutzler | Foto: Haymon Verlag/ Gisela Barrett

Herbert Dutzler: Die Welt war eine Murmel

Autor: Herbert Dutzler
Titel: Die Welt war eine Murmel – Roman
ISBN: 978-3-7099-3936-9
Verlag: Haymon Verlag
Erschienen: 2021

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Klappentext

Früher war alles… wie denn eigentlich? Kommt mit uns auf die Zeitreise!

Ein Blick durch Kinderaugen: Fahr im Autobus nach Italien, spür die Hornbrille auf deiner Nase und schmeck die Limo von damals!


Er trägt eine dicke Brille, steckt seine Nase am allerliebsten in Romane von Karl May und wenn er groß ist, will er Astronaut werden: Siegfried. Es ist 1968, er hat gerade die Volksschule beendet und freut sich aufs Gymnasium. Vorher geht es aber noch auf große Fahrt: mit dem Autobus nach Italien. Da werden die Nachbarn schauen! Oft wundert sich Sigi über die Erwachsenen in der Familie, die sich immer so viele Sorgen darüber machen, was andere Leute denken – vor allem, wenn der Bub ein besonderes Interesse für Kochrezepte entwickelt und beim Versuch, Pizza zu backen, fast das Haus in Brand steckt. …

Das Abenteuer wartet gleich hinterm Haus
Siegfried lebt in einer Welt, in der Computerspiele noch leise Zukunftsmusik sind: Es gibt viel zu erleben am Bach hinterm Haus oder auf der Zugfahrt nach der Schule, seine Lieblingsspeise kommt nicht per Online-Bestellung, sondern direkt aus Mamas Küche. So weit, so idyllisch. Aber nicht alles, an das Siegfried sich als Erwachsener erinnern wird, ist schön: Eingefahrene Rollenbilder belasten sowohl die Mutter als auch den Vater, der Umgangston im Gymnasium ist rau und der Spott der anderen Kinder kann gnadenlos sein, gerade, wenn man ein guter Schüler ist und ein paar Kilos zu viel auf den Rippen hat.

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Beim Ausräumen des Hauses nach dem Tod der Mutter findet Siegfried „viele Schätze aus seiner weit zurückliegenden liegenden Kindheit“.

Das erste, was ihm in die Hände fällt, ist ein Karton mit Urlaubsfotos von Caorle, dem ersten Italienurlaub: Da seine Eltern damals noch kein eigenes Auto besassen, mussten sie mit einem Reisebus fahren. Die Familie bestand aus Mama Edeltraud, Vater Adolf (der verhasste Name war ein Erbe des Nationalsozialismus), Schwester Uschi und aus ihm, Siegfried, benannt nach dem Nibelungenhelden. Als eifriger Leser und großer Fan von Karl May packt er seinen Koffer in erster Linie mit Büchern voll. Auch Siegfried träumt davon, Schriftsteller zu werden….

Er beschreibt den Italienurlaub, wie er bei sehr vielen Familien in den späten 60er Jahren abgelaufen ist. Das erste Mal Spagetti essen, bei dem selbsterständlich die langen Nudeln mit einem Messer gekürzt werden, Meeresfrüchte werden in den Mund geschoben, aber dabei wird weggeschaut, damit der Ekel nicht zu groß ist. Und Pizza – das ist schon gar nichts, denn Germteig hat süß zu sein. Die Italiener sind die „Katzelmacher“ und „Papagallos“. Deshalb heißt es gut, auf die Frauen aufpassen.

Der Autor berichtet von einer Zeit, als es keine Handys gab, sondern nur Telefonviertelanschlüsse, in der eine Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium notwendig war, die nur die besten bestanden und in der jeder nur 2 Hosen besass: eine Schöne zum Schulgehen und eine für daheim, und für besondere Anlässe gab es den „Sonntagsanzug“.

Das Buch ist „zweigeteilt: Zum einen aus der Sicht eines Erzählers und zum anderen die „Ich-Sichtweise es Kindes Siegfried“.

Es ist ein ganz besonderes Buch, für „Kinder der 50er und 60er Jahre, und alle die, die mehr über diese Zeit erfahren wollen. Es trägt die autobiografischen Züge des Autors, der in Oberösterreich aufgewachsen ist, im Buch allerdings Phantasienamen für die Orte seiner Kindheit verwendet.

Herbert Dutzler, den meisten als erfolgreicher Autor von Salzkammergutkrimis bekannt, beherrscht nicht nur das Schreiben von Krimis – ein sehr gut gelungenes, nostaligisches und auch sehr amüsantes Buch.


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