Bett – Schlafstelle, Gartenbeet und missliche Lage

Bettlager

Bettlager | Foto: Karl Traintinger

Mit dem Wort Bett bezeichnen wir im Allgemeinen ein Möbel, das zum Schlafen dient. In althochdeutscher Zeit war das Wort auch eine Bezeichnung für ein Gartenbeet, für das Grab oder für eine Trage.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Das Wort Bett geht zurück auf germanisch *badja- „Bett“ und ist im Althochdeutschen seit dem 8. Jahrhundert belegt. Die Herkunft des Wortes ist unklar. Als ursprüngliche Bedeutung wird „Boden“ vermutet. Althochdeutsch betti oder petti hatte einen weitgefassten Bedeutungsumfang. Das Wort bezeichnete das Bett für die nächtliche Ruhe, das Ehebett, das Federbett, eine Tragbahre oder Sänfte, das Totenbett oder das Grab, aber auch das Gartenbeet oder ein kleines Stück Land. Die Bedeutung „Gartenbeet“ hielt sich für Bett bis Ende des 16. Jahrhunderts. Danach wurde die Bedeutung „Gartenbeet“ von Bett getrennt und auf das Wort Beet, eine Lautvariante von Bett, übertragen.

In althochdeutscher Zeit gab es einfache Bettlager am Boden und Betten mit einem Holzgestell. Die einfachen Bettstellen am Boden wurden pettigastrewi „als Lager hingebreitetes Stroh, Strohlager, Strohmatte“ genannt. Für die Betten mit einem Holzgestell war die Bezeichnung bettbret „Bettbrett“ in Gebrauch. Die Unterlage dieser Betten war ebenfalls mit Stroh befüllt, dem bettistrewi, bettistrō „das in die Bettlade gelegte Stroh, Bettstroh, Strohpolster, Strohsack, Strohmatratze“. Darüber kam eine mit Federn befüllte Matratze, das fedarbetti „Federbett“ und das Bettzeug, die mit Federn befüllte Bettdecke und Pölster. Noch heute verwenden wir das Wort Federn synonym für Bett. So sagen wir jemand liegt noch in den Federn, wenn jemand noch im Bett liegt. Oder wir sagen Raus aus den Federn!, wenn wir jemanden auffordern, aus dem Bett aufzustehen.

Dorfladen

1 Kommentar zu "Bett – Schlafstelle, Gartenbeet und missliche Lage"

  1. Heinrich Frei Heinrich Frei | 22. März 2021 um 18:07 |

    Der österreichische Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter hat sicher im Zuchthaus in Berlin nicht mehr in einem so schönen Bett geschlafen wie das auf dem Bild in diesem Artikel zu sehen ist, in St. Radegund. Jägerstätter wurde am 9. August 1943 zur Zentralen Hinrichtungsstätte für den Vollstreckungsbezirk IV in das Zuchthaus Brandenburg an der Havel gebracht und dort um 16 Uhr durch das Fallbeil hingerichtet.
    Franz Jägerstätter – Wikipedia

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