Mai – Der Weide- und Freudemonat

Mai in Raitenhaslach

Mai in Raitenhaslach - Prometheus von Heinrich Kirchner | Foto: Karl Traintinger, Dorfbild.at

Der Name des fünften Monats des Jahres wurde im 12. Jahrhundert aus dem Lateinischen übernommen. Davor trug der Monat den Namen winnimānōd „Weidemonat“ und wunnimānōd „Freudemonat“.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Die Bezeichnung Mai begegnet im Deutschen erst im 12. Jahrhundert. Althochdeutsch meio geht zurück auf den lateinischen Namen für den fünften Monat. Lateinisch Maius „der Große“ war ein altrömischer Gott, der Wachstum brachte. Bevor der Name meio auftauchte, wurde der Monat in den althochdeutschen Quellen winnimānōd und wunnimānōd genannt. Der Name winnimānōd „Weidemonat“ geht zurück auf die Einführung einheitlicher deutscher Monatsnamen durch Kaiser Karl den Großen (747/748-814 n. Chr.). Das althochdeutsche Wort winni bezeichnete allgemein Wiesen und Weiden. Der Mai erhielt den Namen winnimānōd „Weidemonat“, weil in diesem Monat das Vieh wieder auf die Weiden getrieben wurde. Im Verlauf des Mittelalters veraltete die Bezeichnung winnimānōd und wurde durch wunnimānōd verdrängt.

Ebenso wie winni bezeichnete auch wunni Wiesen und Weideland. So findet sich in den mittelalterlichen Rechtstexten, in denen Nutzungsrechte festgelegt waren, häufig die Formel wunne und waide „Wiesen und Weide; Wiesen- und Weideland“. Neben der allgemeinen Bedeutung „Wiesen und Weiden“, hatte wunni jedoch auch eine spezielle Bedeutung „junger Laubzweig; Laubweide“. Es wird vermutet, dass aufgrund der Freude und der Gier, mit der die Tiere das frische Grün auf den Weiden fraßen, sich für das Wort wunni eine weitere Bedeutung „Freude, Lust, Begehren“ entwickelte.

Das Verhalten der Tiere als Grundlage für die Bedeutungsveränderung von wunni spielte wohl eine Rolle. Jedoch freuten sich mit Sicherheit auch die Menschen, die kalten Monate mit schlechtem Wetter hinter sich gebracht zu haben. Der Mai ist die Zeit, in der die Natur wieder ergrünt, Sonnenschein und wärmere Temperaturen die Gemüter erfreuen. So hatten im Mai nicht nur die Tiere Freude…

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