Zuerst Erdapfel, dann Kartoffel

Kartoffel

Das Wort Kartoffel wurde aus dem Italienischen übernommen und ist im Deutschen seit dem 17. Jahrhundert bezeugt. Davor war die übliche Bezeichnung für die Kartoffel das Wort Erdapfel.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Das Wort Erdapfel begegnet ab dem 11. Jahrhundert. Althochdeutsch erdaphul ist eine Übersetzung des lateinischen Ausdrucks mālum terrae „Apfel der Erde“. Das lateinische Wort mālum bezeichnete den Apfel, aber auch den Granatapfel, mālum grānātum „Apfel mit Körnern“, oder den Pfirsich, mālum Persicum „Apfel der Perser“, und in der Mehrzahl Obst im Allgemeinen. Mit mālum terrae „Apfel der Erde“ wurden Früchte bezeichnet, die im oder auf dem Boden wachsen. Diesen breiten Bedeutungsumfang hatte auch althochdeutsch erdaphul. Das Wort konnte Kürbis, Melone, Gurke oder Knollenwurzeln bezeichnen, die aus der Erde gegraben wurden. Im Verlauf der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde Erdapfel auch zu einer Bezeichnung für die Kartoffel.

Die Kartoffel wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aus Südamerika nach Spanien gebracht. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts findet sich die Kartoffel auch in anderen europäischen Ländern. Im deutschen Sprachraum wurde die Kartoffel, so wie andere Früchte, die am Boden wachsen, zunächst Erdapfel genannt. Daneben findet sich aber auch die Bezeichnung tartoffel oder tartuffel – die verdeutschten Formen von italienisch tartufo oder tartufolo „Trüffel“. Italienisch tartufo geht zurück auf frühromanisch territūberum „Erdknolle“, das aus lateinisch terra „Erde“ und tūber „Wurzelknolle; Erdschwamm“ zusammengesetzt wurde. Die Verwendung des Wortes tartufo als Bezeichnung für die Kartoffel begründet sich in der äußerlichen Ähnlichkeit der Knollen mit den Trüffeln.

Im Jahr 1744 steht im Universallexikon aller Wissenschaften und Künste von Johann Heinrich Zedler dazu folgendes zu lesen:

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