„Die guten Tage“ – einer traumatisierten Generation

Der für den Österreichischen Buchpreis nominierte, 2019 im Zsolnay Verlag erschienene Roman wurde vom Autor Marko Dinić und Regisseurin Felicitas Biller in eine Bühnenfassung gebracht. Die für 2020 geplante Theateraufführung im Toihaus fiel Corona zum Opfer, doch nun steht die filmische Umsetzung via Video-on-Demand zur Verfügung.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Die anonyme Hauptfigur erfährt in Wien vom Tode der heißgeliebten Großmutter. Als er vor zehn Jahren aus Belgrad flüchtete, gab sie ihm ihren Ehering mit und der soll nun mit ihr begraben werden. Nur widerwillig begibt er sich auf die Reise und besteigt den „Gastarbeiter-Express“. Auf der langen Fahrt holt ihn die Vergangenheit ein. Erinnerungen kommen in ihm hoch, an die Kindheit, die Schulzeit, seine Freunde, sein konservatives Elternhaus und vor allem an den Vater, für den er nur Verachtung empfindet.

Der Protagonist (Dominik Jellen) sitzt im Bus nach Belgrad, flankiert von zwei zufälligen Sitznachbarn, einem Elektriker mit einem Faible fürs Wort und einer Dame (Gudrun Plaichinger), die mit ihrer Geige und Rilke-Elegien den Rhythmus vorgibt. Max Pfnür verkörpert diesen redseligen Serben, der bereits die 26. Recherchereise unternimmt, arbeitet er doch an einer knallharten Aufarbeitung der Kriegsgräuel. Die Reise ist lang und so ist es kein Wunder, dass der Belgrad-Heimkehrer immer wieder einschläft und zu träumen beginnt. Dann sitzt er mit seinem Schulfreund vor dem 16. Belgrader Gymnasium, einem ehemaligen Frauengefängnis, in dem er zum Schweigen erzogen wurde, schimpft auf die Lehrer und träumt von der Flucht. Kur…

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