„Die Zauberflöte“ – im Kulturzentrum Hallwang

Zauberflöte

Foto: Operngala/ Zauberflöte

Das 2008 in Salzburg gegründete Oper im Berg Festival findet großteils in den Kavernen 1595 im Mönchsberg statt, gibt aber auch regelmäßig Gastspiele. Mozarts als „Open Air Oper“ vor prächtiger Bergkulisse angekündigte Zauberflöte musste am 24. Juli 2021 in Hallwang zwar wetterbedingt ins Innere übersiedeln, doch konnte das die Stimmung nicht trüben, gab es doch nach der Vorstellung viel Applaus und zufriedene Gesichter, bei Publikum, Ensemble und Orchester.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Da coronabedingt meist noch ohne Pause gespielt wird, sind Straffungen und Kürzungen unumgänglich. „Die Zauberflöte“ dürfte jedoch so bekannt sein, dass auch so der Handlung leicht zu folgen ist. Im Mittelpunkt dieser Aufführung steht – wie so oft – der liebenswerte Papageno. In dieser Rolle überzeugt der brasilianische Pianist und Sänger Fernando Araujo, der seit 2002 in der Opernklasse der Universität Mozarteum unterrichtet. Er bezaubert das Publikum mit überschäumendem Temperament und bester Laune.

Der koreanische Tenor Juhyuk Kim gewann 2014 den 2. Preis beim Grandi Voci Operngesangswettbewerb und steht heuer als edler Prinz Tamino auf der Bühne. Die in Izmir geborene und in Parma studierende Sopranistin Selin Dağyaran folgt als Pamina ihrem Geliebten durch sämtliche Gefahren des Weisheitstempels. Koloraturstark erweist sich die Chinesin Xuanru Piao in der Rolle der hasserfüllten Königin der Nacht. In ihrem überdimensionalen roten Kleid, das von zwei ihrer Damen ständig gehalten werden muss, wirkt sie fast teuflisch. Der in Istanbul lebende Bariton Nejat Isik Belen darf in Aladinhosen und Turban erst so richtig wüten und die Peitsche schwingen, um dann zum Klang des Glockenspiels einen entzückend verträumten Tanz hinzulegen. Der Isländer David Ragnarsson beeindruckt als Sarastro sowohl durch seine Größe als auch durch einen tiefen, wuchtigen Bass. Die drei Damen, die Schweizerin Ronja Bosshard, die Argentinierin Mariana Pedrozo und die Österreicherin Christine Lindorfer, schlüpfen immer wieder auch in die Rollen der drei Knaben. Mariana Pedrozo hat zum Finale als Papagena noch ihren großen Auftritt.

„Werktreu jedoch mit neuer Perspektive und ungewöhnlicher Nähe…“ So bewirbt das Oper im Berg Festival seine Produktionen und verspricht dabei nicht zu viel. Es macht schon einen großen Unterschied, ob man im Landestheater oder Festspielhaus sitzt oder in einem Saal, wo Papageno mitten durchs Publikum marschieren kann oder Monostatos ganz nahe seine Peitsche schwingt. Das kleine, aber feine Orchester (sechs Streicher, vier Bläser, eine Pauke) unter der Leitung eines Dirigenten, der immer wieder selbst in die Tasten greift, begleitet die ausdrucksstarken Sängerinnen und Sänger sehr gefühlvoll.

HINWEIS: Am 26. August kommt das Oper im Berg Festival wieder ins Kulturzentrum Hallwang und diese „Italienische Operngala“ mit Chor und Orchester wird dann hoffentlich vor der versprochenen großartigen Bergkulisse zu bewundern sein.

„Die Zauberflöte“ – Oper in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Produktion: Oper im Berg Festival Salzburg (Intendant: Ingo Kolonerics). Regie: Ingo Kolonerics. Solisten: Selin Dağyaran, Fernando Araujo, Xuanru Piao, Juhyuk Kim, David Ragnarsson, Ronja Bosshard, Mariana Pedrozo, Christine Lindofer, Nejat Isik Belen. Orchester des Oper im Berg Festival. Fotos: Oper im Berg Festival

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