September – Der Herbst- und Engelmonat

Maisfeld abgeerntet

Der Name des neunten Monats im Jahr leitet sich von dem lateinischen Wort septem „sieben“ ab und wurde im 14. Jahrhundert ins Deutsche übernommen.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Das Wort September geht zurück auf die lateinische Monatsbezeichnung mēnsis (Monat) september „der siebente Monat“. Im altrömischen Kalender begann das Jahr mit dem Monat März. Daher war im altrömischen Jahr der September der siebente Monat. Mit der julianischen Kalenderreform, die der römische Feldherr Gaius Iulius Caesar veranlasste, wurde der altrömische Mondkalender abgeschafft und durch den Sonnenkalender ersetzt. In dem neuen Sonnenkalender rückte der Monat Jänner an die erste Stelle der zwölf Monate. Dadurch wurde der September zum neunten Monat im Jahr. Obwohl nun aus dem siebenten Monat der neunte Monat geworden war, erfolgte keine Namensänderung und der Monat wurde weiterhin als der Siebte bezeichnet. Der Monatsname September ist daher ein sprachliches Relikt aus dem altrömischen Kalender. Im Deutschen findet sich die Bezeichnung September ab dem 14. Jahrhundert. ___STEADY_PAYWALL___

In althochdeutscher Zeit wurde der neunte Monat im Jahr zumeist herbistmānōth „Herbstmonat“ genannt. Bis in mittelhochdeutsche Zeit hatte sich die Verwendungsmöglichkeit von Herbstmonat geweitet. So konnte mit Herbstmonat nun nicht mehr nur der September, sondern auch der Oktober und der November bezeichnet werden. Alternativ dazu finden sich auch die Bezeichnungen der erst herbst „der erste Herbst“ für September, der ander herbst „der andere Herbst“ für Oktober und der drit herbst „der dritte Herbst“ für November.

Neben den beiden Namen September und Herbstmonat finden sich auch die Bezeichnungen Vollmonat, Gerstmonat und Engelmonat für den neunten Monat im Jahr.

Im Mittelalter wurde der September auch vullemânot, vulmânot, fulmânt, fulmônt „Vollmonat“ genannt, weil nach der Ernte die Speicher und Vorratshäuser voll waren und eine Fülle an Lebensmitteln zur Verfügung stand. In einigen Regionen des deutschen Sprachraums findet sich auch die Bezeichnung Gerstmonat, weil im September die Gerstenernte stattfindet.

In der christlichen Welt wird der September auch Engelmonat genannt. Am 29. September feiern die Christen das Fest der drei Erzengel Michael, Gabriel und Raphael. Das Wort Erzengel ist eine Zusammensetzung aus dem Wortteil Erz-, das auf griechisch archi- „erster, oberster“ zurückgeht und dem griechischen Wort ággelos (gesprochen angelos) „Bote“. Das Wort archággelos bedeutete daher ursprünglich „oberster Bote“.

Bis in die 1960er-Jahre wurde das Erzengelfest nur für den Erzengel Michael gefeiert. Daher wird mancherorts der September auch Michaelismonat oder Michelsmonat genannt und der 29. September wird als Michaelitag bezeichnet. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil im Jahr 1969 ist das Erzengelfest nicht mehr nur dem Erzengel Michael gewidmet, sondern auch den beiden anderen Erzengeln Gabriel und Raphael. Das Erzengelfest ist gemeinsam mit dem Schutzengelfest am 2. Oktober das einzige katholische Fest, das nicht in Verbindung mit Maria oder Jesus Christus steht.

Wie auch bei vielen anderen kirchlichen Feiertagen war auch der Michaelistag in vergangener Zeit ein Stichtag für Abgaben und Steuern. Für diese Abgaben finden sich im deutschen Sprachraum regional unterschiedliche Bezeichnungen wie beispielsweise Michaelpfennig, Michaelsschatz, Michelsteuer, Michelzins oder Michaeliszins. Aber auch Abgaben in Form von Naturalien sind belegt, die ebenfalls entsprechend benannt wurden. Hier finden sich Michaelshafer, Michelshahn oder auch Michelshuhn.

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