„Das Haus“ – So war das nicht vereinbart!

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Die neue Saison im Studio des Schauspielhauses Salzburg wird mit einer Erfolgskomödie eröffnet. Das pointierte, schwarzhumorige Stück des US-amerikanischen Dramatikers Brian Parks über einen eskalierenden Immobilienhandel feierte am 9. September 2021 Premiere und bescherte dem Publikum einen überaus vergnüglichen Theaterabend.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Über zwanzig Jahre haben Martyn und Shanny Redmond in einem idyllisch am Stadtrand gelegenen Haus gewohnt. Da nun beide Kinder studieren und ausgezogen sind, haben sie beschlossen, das Haus zu verkaufen und in eine kleinere Wohnung zu ziehen. Sie wollen ihr Heim aber nur in gute, liebevolle Hände geben. Das Ehepaar Libett scheint einfach ideal zu sein. Fischer und Lindsay sind jung, haben gute Jobs und planen, hier künftig ihre Kinder großzuziehen.

Der Kaufvertrag ist unterzeichnet und nun findet bei einem Umtrunk die Schlüsselübergabe statt. Shanny lobt ihr trautes Heim samt reizender Nachbarschaft in allerhöchsten Tönen. Man merkt, dass ihr der Abschied nicht leicht fällt. Fischer und Lindsay heucheln zwar Begeisterung, schauen sich aber dennoch schon um, ob nicht doch noch ein paar Verbesserungen nötig wären. Die erste kleine Irritation löst die Bemerkung aus, dass man unbedingt ein paar Wände rot streichen wolle.

Nach und nach beginnt die freundliche Fassade zu bröckeln und es kommt zu kleinen Sticheleien, schließlich zu groben Beleidigungen. Als klar wird, dass den Libetts die Küche viel zu klein ist und sie daher einen Anbau planen, der den Garten vernichten würde, kippt die Stimmung vollends. Die Redmonds wollen ihr Haus zurück. Da die Libetts da nicht mitspielen, folgt eine gnadenlose Zimmerschlacht, bei der die schlechtesten Seiten aller Beteiligter zum Vorschein kommen.

Susanne Wende darf als Shanny zu Beginn ihr Heim mit typisch amerikanischer, euphorisch übertriebener Begeisterung vorstellen. Fliesen, Fußböden, Fenster und Türen und vor allem der Garten sind einfach einzigartig und müssen daher unbedingt unverändert erhalten bleiben. Ihr Ehemann Martyn (Antony Connor) bringt als Zahnarzt das Geld nach Hause und ist zufrieden, wenn es seiner Frau gut geht. Christiane Warnecke als Lindsay und Lukas Weiss als Fischer geben sich anfangs als schwer verliebtes Pärchen. Das ändert sich, wenn das Klima rauer und die gegenseitigen Beleidigungen schärfer werden. Christiane Warnecke teilt als stocksteife Anwältin ordentlich aus, man könnte fast Mitleid mit den Redmonds bekommen.

Martin Hickmann (Bühne) hat im Wohnzimmer der Redmonds vier weiße Sitzmöbel und jede Menge Umzugskartons platziert. Die anfangs noch weißen Papierwände überstehen den Abend nicht, wohl ein Vorgeschmack auf den geplanten Umbau.

Marion Rothhaar hat das an Yasmina Rezas Komödien-Klassiker „Der Gott des Gemetzels“ erinnernde Stück mit dem richtigen Timing und pointensicher umgesetzt. Der feine Unterschied zwischen einer französischen und einer amerikanischen Komödie ist zwar nicht zu übersehen, doch führen beide direkt zu einem apokalyptischen Finale.

„Das Haus“ von Brian Parks. Regie: Marion Rothhaar. Bühne: Martin Hickmann. Kostüme: Martin Hickmann und Marion Rothhaar. Mit: Antony Connor. Susanne Wende, Lukas Weiss, Christiane Warnecke. Fotos: Schauspielhaus/ Jan Friese

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