„Macbeth“ – eine bildgewaltige, schottische Schlammschlacht

Macbeth

Die auf der Bühne der Felsenreitschule verteilten 20 Tonnen Moor-Erde haben schon im Vorfeld von Giuseppe Verdis „Macbeth“ für Schlagzeilen gesorgt. Der Aufwand hat sich aber gelohnt, denn die von Regisseurin Amélie Niermeyer gewünschte archaisch-mystische Stimmung sorgt für beeindruckende, unvergessliche Bilder. Viel Jubel für Ensemble und Leading Team bei der Premiere am 30. Oktober 2021.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

In Verdis erster Shakespeare-Oper geht es um Aufstieg und Fall eines Tyrannen und seiner nicht minder machtgierigen Frau. Auf dem Heimweg von einer siegreichen Schlacht treffen Macbeth und Banco auf Hexen, die den beiden Großes verheißen: Macbeth werde König und Banco Vater von Königen in Schottland werden. Als Lady Macbeth von dieser Weissagung erfährt, beschließt sie, die Sache etwas zu beschleunigen.

Sie bringt ihren Gatten dazu, König Duncan zu erdolchen. Dieser grausame Meuchelmord ist der Beginn einer Schreckensherrschaft, denn nun müssen auch alle anderen, die Macbeth gefährlich werden könnten, samt Familien aus dem Wege geräumt werden. Kein Wunder, dass Lady Macbeth schließlich den Verstand verliert und auch Macbeth unter Wahnvorstellungen leidet. Im Wald von Birnam kommt es zur letzten großen Schlacht und Malcolm, Duncans Sohn, wird neuer König von Schottland.

Die kupfernen Wände der morastigen Arena schimmern metallisch (Bühne: Alexander Müller-Elmau) und hier nehmen die Hexen, ein Haufen von „Unheilschwestern mit Bärten“, Aufstellung. In langen, voluminösen Kleidern rekeln sie sich gelangweilt und kommen ganz ohne Hexenkessel aus. Macbeth (Simon Neal) erscheint mit blutigen Händen. Es sind aber nur die Spuren der letzten Schlacht und noch nicht die des Königsmords. Als er die Weissagung der Hexen vernimmt, übt er sofort die großen Gesten eines charismatischen Politikers.

Lady Macbeth (Annemarie Kremer) weiß genau, wie sie ihren Mann ködern kann: „Ehrgeizig bist du, Macbeth, du sehnst dich nach Größe, aber wirst du böse sein? Voller Verbrechen ist der Weg zur Macht, und wehe dem, dessen Fuß zögert und der zurückschreckt!“ Doch die Untaten lassen sich nicht so leicht verdrängen, denn Macbeth wird von dem Geist des ermordeten Banco gequält. In dieser Rolle begeistert bei der Premiere Raimundas Juzuitis. Er schlüpft aus seinem Leichensack…

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