Tür – Ein Synonym für Haus

Haustüre ins Rendlhaus

Haustüre ins Rendlhaus - St. Georgen Sbg. | 2003 Karl Traintinger

Das Wort Tür ist seit dem 8. Jahrhundert belegt und begegnet in zahlreichen Redewendungen als Synonym für Haus.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Die Tür ist ein typisches Element von Häusern und Gebäuden und dient als Trennung zwischen dem Außen- und dem Innenbereich. Aus dieser Funktion der Tür wurde das Wort Tür im allgemeinen Sprachgebrauch und im mittelalterlichen juristischen Sprachgebrauch zu einem Synonym für Haus oder Gebäude. Mit dieser übertragenen Bedeutung begegnet Tür seit dem frühen Mittelalter in verschiedenen Redewendungen.

Da an den Türen häufig Ringe als Türklopfer angebracht waren, mit denen die Tür aufgezogen werden konnte, entwickelte sich für die Inbesitznahme eines Hauses die Redewendung an Tür und Türring greifen. Die Übergabe eines Hauses oder eines Gebäudes wurde mancherorts durch die Ergreifung des Türrings, der ebenso wie die Tür das gesamte Gebäude symbolisierte, rechtskräftig. Musste jemand sein Haus verlassen, so wurde dies mit der Redewendung den Ring an der Tür lassen „aus seinem Haus weichen müssen“ umschrieben.

Der Besitzübertrag eines Hauses konnte auch rechtskräftig vorgenommen werden, in dem der neue Besitzer durch die Tür ging oder seinen rechten Fuß auf die Türschwelle setzte oder mit der rechten Hand den Türpfosten oder die Türangel berührte. Mancherorts genügte für die rechtskräftige Inbesitznahme eines Hauses auch das Öffnen und Schließen der Haustür. In einigen Gegenden des deutschen Sprachraums waren diese alten Rechtsbräuche noch bis ins späte 16. Jahrhund…

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