Kerze – Docht und Licht

Kerzen

Kerzen | Foto: KTraintinger, Dorfbild

Ursprünglich bezeichnete das Wort Kerze nur den Docht, der als Leuchtmittel verwendet wurde. Im Verlauf des Mittelalters kam dann die Bedeutung „Licht“ hinzu.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Das Wort Kerze ist seit dem 8. Jahrhundert belegt und hatte ursprünglich die Bedeutung „Lichtspender“ und „schwelender Docht“. Althochdeutsch kerza leitet sich von althochdeutsch char, karz ab, das den aus Werg gedrehten Docht bezeichnete oder eine Leuchte aus Werg. Die ältesten Kerzen ähnelten in ihrer Form einer Fackel. Sie bestanden aus einem Holzstab, um den mit Harz, Talg oder Fett getränktes Werg herumgebunden war.

So finden sich im Mittelalter auch die Bezeichnungen gewunden kerze „gewundene Kerze“ oder gevlohten kerze „geflochtene Kerze“, wobei Kerze hier für Docht steht, also eigentlich „der gewundene oder geflochtene Docht“. Da diese fackelartigen Leuchten Lichtquellen waren, entwickelte sich im Verlauf des Mittelalters für Kerze auch die Bedeutung „Licht“.

Neben diesen fackelartigen Leuchten begegnen in althochdeutscher Zeit auch Tongefäße mit geschmolzenem Fett, in denen sich ein aus Binsen, Holz, Werg oder Leinen hergestellter Docht befand. Diese Gefäße wurden im Althochdeutschen liohtfaz „Lichtgefäß“ oder liohtkar „(Öl-)Lampe“ genannt.

Kerzen wurden im Mittelalter vorwiegend in den Haushalten selbst hergestellt. Erst Anfang des 14. Jahrhunderts finden sie sich als Waren von Krämern und Händlern.

In den bürgerlichen und bäuerlichen Haushalten wurden im Mittelalter zumeist Kerzen verwendet, die aus Unschlitt hergestellt wurden. Das Wort Unschlitt bezeichnete tierisches Fett und Talg, das nicht als Nahrung verwendet wurde und geht zurück auf althochdeutsch unsliht „Talg, Fett“ mit der eigentlichen Bedeutung „das nicht zum Essen Verwendbare vom Geschlachteten“. Mit dem Wort Unschlittkerze wurde ein Docht bezeichnet, der von Unschlitt umhüllt war. Als feste Masse wurde Unschlitt im Hausgeb…

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