Agatha Christies Kriminal-Klassiker musste über ein Jahr lang warten, bis „Die Mausefalle“ auf der Bühne des Schauspielhauses Salzburg zuschnappen durfte. Am 30. Dezember 2021 war es nun endlich so weit. Das am längsten laufende Theaterstück der Welt, das seit 1952 täglich am Londoner Westend gespielt wird, feierte im großen Saal Premiere. Der Mix aus Spannung und britischem Humor sorgte für einen vergnüglich-nostalgischen Theater-Krimi-Abend.

Mollie Ralston hat das alte Haus Monkswell Manor von ihrer Tante geerbt und will jetzt mit ihrem Gatten Giles eine Pension eröffnen. Nervös erwarten sie die ersten Gäste, denn da Personal fehlt, sind sie selbst für alles verantwortlich. Draußen tobt ein kapitaler Schneesturm und so bleibt nur zu hoffen, dass die Heizung nicht den Geist aufgibt.
Der schräge Architekt Christopher Wren erscheint als Erster und bekommt dank seiner charmanten Art von Mollie das beste Zimmer zugewiesen, sehr zum Ärger von Mrs. Boyle, einer sehr unfreundlichen älteren Dame, die aber an allem etwas auszusetzen hat. Da ist der pensionierte Major Metcalf schon viel umgänglicher, er hilft sogar dem armen Giles, der ständig in den Schnee hinaus muss, um Holz zu holen.
Die distanzierte Miss Casewell komplettiert das Quartett der Pensionsgäste. Hinzu kommt noch ein dubioser Mr. Paravicini, der mit seinem Rolls-Royceangeblich in einer Schneewehe stecken geblieben ist. Sie alle haben aus dem Radio von einem grausamen Mord in London gehört, fühlen sich aber in dem eingeschneiten Haus absolut sicher. Das ändert sich schlagartig, als Detective Sergeant Trotter, der den steilen Weg auf Skiern bezwungen hat, erscheint. Er hat nämlich den Hinweis erhalten, dass der Londoner Mörder genau hier wieder zuschlagen werde. Kurz vor der Pause muss das Publikum dann wirklich einen grausamen Mord miterleben. Mehr sei jedoch nicht verraten.

Ausstatterin Ilona Glöckl hat einen in sanftem Grün gehaltenen, massiv vertäfelten Raum im gemütlichen, englischen Landhausstil mit verborgenen Türen, rotem Teppich, prächtigem Tigerfell und offenem Kamin geschaffen. Hinter der riesigen Fensterfront tobt jedoch ein gewaltiger Schneesturm. Sämtliche Rollen wirken wie maßgeschneidert für die Akteure. Entzückend das naive Ehepaar Ralson, das von der bösen Mrs. Boyle (Susanne Wende) als planlos und amateurhaft beschimpft wird. Mollie (Petra Staduan) zeigt sich schwer beeindruckt von dem charmanten Christopher Wren (Raphael Steiner), der ihr sogar in der Küche hilft. Ihr sehr beflissener, aber etwas eifersüchtiger Gatte Giles (köstlich Wolfgang Kandler) ist völlig überfordert. Gelangweilt sieht Miss Casewell (Christiane Warnecke) dem bunten Treiben zu. Dem zwielichtigen Italiener Mr. Paravicini (Theo Helm) ist alles zuzutrauen. Nur Major Metcalf (Antony Connor) hält sich sehr zurück, aber vielleicht macht ihn ja gerade das verdächtig. Jakob Kücher hat als Detective Sergeant Trotter also keine leichte Aufgabe vor sich, denn irgendwie scheint jeder der Anwesenden etwas zu verbergen.
Dora Schneider hat die spannende Kriminalgeschichte im Stile eines klassischen Kammerstücks inszeniert. Ein charmanter, nostalgischer, aber auch sehr humorvoller Theaterabend, der dank prasselndem Kaminfeuer bestens in die kalte Jahreszeit passt.
„Die Mausefalle“ von Agatha Christie. Regie: Dora Schneider. Ausstattung: Ilona Glöckel. Musik: Thomas Richter. Licht: Marcel Busá. Dramaturgie: Theresa Taudes. Mit: Petra Staduan, Wolfgang Kandler, Raphael Steiner, Susanne Wende, Antony Connor, Christiane Warnecke, Theo Helm, Jakob Kücher. Fotos: Schauspielhaus/ Jan Friese
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