Astrid Sodomka: Josefstadt

Astrid Sodomka

Astrid Sodomka | Foto: Privat

Astrid Sodomka

Autorin: Astrid Sodomka
Titel: Josefstadt – Kriminalroman
ISBN: 978-3-7408-1338-3
Verlag: Emons Verlag GmbH
Erschienen: 2021

Klappentext:

Satirisch, überraschend und hochaktuell.

Während eines Kindergeburtstags in der Wiener Josefstadt wird ein junger Mann erstochen, doch keiner der Anwesenden will etwas bemerkt haben. Schon bald taucht ein Foto des Toten auf Facebook auf und wird zur Stimmungsmache gegen Geflüchtete genutzt – das Opfer stammte aus Afghanistan.

Chefinspektor Giorgos Hansmann macht sich an die Ermittlungen, und hinter der Fassade von Öko-Eltern und Willkommenskultur tun sich garstige Abgründe auf.

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Eine Eltern verwaltete Kindergruppe mitten in Wien: Betrieben von modernen, aufgeschlossenen Eltern, die für ihre Kinder eine  ganz „besondere Betreuung“ wollen. Ihre Kinder dürfen sich individuell entwickeln, werden nachhaltig, gesund und vegan ernährt und selbstverständlich frei von Vorurteilen und Rassismus erzogen.

Selbstverständlich passt in dieses Bild genau der freiwillige Helfer der Kindergruppe, Amir Moghaddam, Flüchtender aus dem Iran und geboren in Afghanistan. Mit seinen ausgezeichneten Deutschkenntnissen sollte er in dieser Kindergruppe, die keineswegs als  Kindergarten bezeichnet werden möchte, eine Chance bekommen. Deshalb ist es unvorstellbar, dass gerade Amir tot auf der Terrasse der Obfrau Stellvertreterin der Kindergruppe, aufgefunden wird.

Bei seinen Ermittlungen stoßen Chefinspektor Hansmann und sein Team auf immer mehr  Schein, in der nach außen hin so wunderbar funktionierenden Elterngemeinschaft: So übernimmt aus jeder Familie ein Elternteil eine Funktion in der Gruppe. Nur bei der Familie der kleinen Taleja Langegger bekleiden beide Eltern eine Funktion, weil der Vater Thomas sein „Nachhaltigkeitsamt“ neu implementiert hat, nachdem die gesamte Elterngemeinschaft das Thema Nachhaltigkeit als sehr wichtig erachtet hat.

Auch Heidi Bonin, die Tochter der mittlerweile aus der Gruppe ausgeschiedenen Ex-Ex Obfrau, hilft in der Kindergruppe als Köchin mit. Dort lernt sie Amir kennen und lieben….

Das, im Tagebuchstil aufgebaute Buch, führt den Lesenden nach und nach in die Lebensgeschichten der Protgonist*Innen ein und spart auch nicht mit Abgründen, die sich  beim Kennen lernen der Handelnden auftun.

Als ich die Hemmschwelle aufgrund des etwas ungewöhnlichen Buchaufbaus  überwunden hatte, fand ich mich mitten in einer großartigen Handlung wieder: Satirisch, erschreckend ehrlich, zeitgemäß und spannend – ein absolut empfehlenswertes Buch.


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