W. Bauer: Leben und Tod im Moor

Wolfgang bauer

Wolfgang Bauer | Foto: Privat

Autor: Wolfgang Bauer
Titel: Leben und Tod im Moor – Bürmoos vor 1914
Verlag: Edition Tandem
Gebunden 298 Seiten
ISBN: 978-3-904068-39-0
Erschienen am 19. Jänner 2022

Klappentext

Wolfgang Bauer schreibt:

Die Studien in diesem Buch, ergänzt durch Zeitungsberichte und viele Fotos, sind nicht nur für einen kleinen Kreis regionaler Forscher interessant. Dieses Ergebnis einer mehrjährigen Arbeit kann für den großen Kreis der Ahnen- und Familienforscher mit Wurzeln in Böhmen und anderen Zuzugsgebieten aus der Monarchie große Arbeitsersparnis bringen. Dazu kommen historische Fotos der Herkunftsorte mit den ursprünglichen und den heutigen Namen. Nicht wenige dieser Orte sind von der Landkarte verschwunden. Sie lagen abseits der besiedelten Gebiete oder wurden nach dem zweiten Weltkrieg zerstört, weil sie zu nah am Grenzgebiet zu Deutschland oder Österreich lagen. Einige liegen heute sogar am Grunde von Stauseen.

In dem Buch wurden alle Matriken der Gemeinden Lamprechtshausen und St. Georgen bei Salzburg ausgewertet, welche die spätere Gemeinde Bürmoos (ab 1967) betreffen. Die Gemeindegrenze ging ja mitten durch den Ort, sogar durch Häuser. Der Zeitraum dabei war von den ersten Eintragungen von Torfstechern in Bürmoos bis zur Verlegung des Hauptsitzes der Glasfabrik nach Brüx (Most) in Nordböhmen im Jahr 1913 eingegrenzt.

Es wurden sowohl die Geburts- wie auch die Heirats- und Sterbematriken aus der Kurrentschrift abgeschrieben und in das Buch übertragen. Die Herkunftsorte der Torfstecher, Ziegelarbeiter und Glasarbeiter wurden mit 312 großteils historischen Fotos dokumentiert. Auch besondere Vorkommnisse und Unglücksfälle aus diesem Zeitraum sind mit Zeitungsausschnitten ergänzt.

Aus den katholischen Matriken wurden dann bei den Kindern die Unterschiede im 5-Jahresabstand zwischen den Bürmooser (Industrie-) Arbeitern und den anderen, meist bäuerlichen Einwohnern der Gemeinden dargestellt. So gab es gravierende Unterschiede bei der Anzahl der ledigen Geburten wie auch bei der Anzahl der späteren Vaterschafts-Anerkennungen.

Es gab auch einige wenige jüdische Geburten, die aber hauptsächlich die Familie und Verwandtschaft des Fabriksherren Ignaz Glaser betraf.

Bei der Kindersterblichkeit gab es Unterschiede einerseits überall zwischen ledigen und ehelichen Geburten als auch zwischen den Kindern bäuerlicher Eltern und den Bürmooser Arbeiterkindern.

Bei den Hochzeiten sind sowohl Unterschiede beim Heiratsalter zwischen Männern und Frauen, aber auch zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen sichtbar, die sich viele Jahre nur in Ausnahmefällen vermischten. Hier wirkte sich besonders aus, dass die Arbeiter bereits in jungen Jahren relativ gut verdienten und damit einen eigenen Hausstand gründen konnten, während es in der bäuerlichen Bevölkerung länger dauerte, bis sich ein Paar genügend Geld gespart hatte, um an eine Heirat denken zu können. Ebenso waren die Arbeiter bei der Suche nach entsprechendem Wohnraum – fast alle im Besitz des Fabriksherren – bevorzugt, auch wenn die Wohnungsgröße in Bürmoos angesichts der meist zahlreichen Kinder eher sehr bescheiden war.

Der Unterschie im Sterbealter zwischen bäuerlicher Bevölkerung und Arbeitern in Bürmoos war in manchen Berufen gravierend. Hier wirkte sich die ungesunde Arbeit an den Schmelzöfen der Glasmacher besonders drastisch aus. Nicht nur die Hitze von 1500 Grad an den Öfen wirkte sich negativ aus, sondern auch die Weitergabe der Glasbläserpfeife innerhalb des Teams, das aus 3-4 Leuten bestand, wobei damit auch Krankheiten wie Tuberkulose weitergegeben wurden. So kann man sagen, dass im Normalfall der Glasbläser mit einem durchschnittlichen Sterbealter von 39 Jahren nicht erlebte, wie seine Kinder das Erwachsenenalter erreichten.

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