Anja Jonuleit: Herbstvergessene

Anja Jounleit

Anja Jounleit | Foto: dtv/ Heike Bogensberger

Autorin: Anja Jonuleit
Titel: Herbstvergessene
ISBN: 978-3-4232-1982-2
Erschienen: 20.08.2021
Verlag: dtv Verlags Gmbh & Co KG

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Klappentext:

Für eine Versöhnung ist es zu spät: Zehn Jahre lang hat Maja Sternberg keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter Lilli gehabt – jetzt ist Lilli tot.

Die Polizei in Wien spricht von Selbstmord, doch daran mag Maja nicht glauben. Von Schuldgefühlen gequält, beginnt sie, die Angelegenheiten zu ordnen.  In der Wohnung ihrer Mutter findet sie deren Geburtsurkunde: Der Name des Vaters, der angeblich im Krieg gefallen ist, fehlt. Als Geburtsort ist Hohehorst eingetragen. Ein Foto zeigt Großmutter Charlotte mit einem Baby, doch dieses Baby hat keinerlei Ähnlichkeit mit der hellblonden, blauäugigen Lilli.

Und so begibt Maja sich auf die Suche nach den blinden Flecken in ihrer Familiengeschichte. Die ersten Spuren führen sie nach Hohehorst bei Bremen, das eine unrühmliche Vergangenheit als „Lebensborn“ Heim hat…

Rebecca Schönleitner

Rezension von Rebecca Schönleitner

Vorab möchte ich den Wikipedia Eintrag zu Lebensborn zitieren:

Der Lebensborn e. V. war in der Zeit des Nationalsozialismus ein von der SS getragener, staatlich geförderter Verein, dessen Ziel es war, auf der Grundlage der nationalsozialistischen Rassenhygiene und Gesundheitsideologie die Erhöhung der Geburtenziffer „arischer“ Kinder herbeizuführen. Dies sollte durch das Abhalten unverheirateter Frauen und Mädchen von einem Schwangerschaftsabbruch, durch das Anbieten anonymer Entbindungen und die anschließende Vermittlung der unehelichen Kinder zur Adoption – bevorzugt an Familien von SS-Angehörigen – erreicht werden.

Der Lebensborn war daneben mitverantwortlich für die Verschleppung von Kindern aus den von Deutschland besetzten Gebieten. Falls diese im Sinne der nationalsozialistischen Rassenideologie als „arisch“ galten, was akribisch untersucht wurde, wurden sie unter Verschleierung ihrer Identität in Lebensborn-Heime im Reich oder in den besetzten Gebieten gebracht. Ziel war letztlich die Adoption durch parteitreue deutsche Familien.

Maja und ihre Mutter Lilli haben seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr miteinander. Maja kann den Vorstellungen Ihrer erfolgreichen, perfekten Mutter nicht entsprechen und hat sich aus dem ewigen Vorwurfssumpf zurückgezogen. Plötzlich ruft sie ihre Mutter an und bittet um ein Gespräch. Daraufhin reist Maja reist nach Wien. Zu spät, Lilli hat sich angeblich das Leben durch einen Sturz vom Balkon genommen. Maja entdeckt ein Foto ihrer geliebten Großmutter Charlotte mit ihrer Mutter am Arm. Zwischen diesem dunklen Baby und ihrer hellhäutigen, blonde Mutter Lilli gibt es keinerlei Ähnlichkeit. Maja beginnt nachzuforschen.

Die verschiedenen Ausführungen in die Vergangenheit lichten langsam das Dunkel und die Zusammenhänge werden klarer. Vorsichtig und feinsinnig erzählt Anja Jonuleit die fiktive Geschichte einer ledigen Mutter, die in einem der Lebensborn Heime entbunden hat und den Machenschaften der Herrenrasse ausgesetzt war.

Ein Buch das wieder nachdenklich macht, wie immer bei Anja Jonuleit sehr gut recherchiert, spannend und großartig geschrieben.


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