Wolfgang Kühn: Kurzenbach

Wolfgang Kühn

Wolfgang Kühn | Foto: Karl Traintinger, Dorfbild

Kurzenbach

Autor: Wolfgang Kühn
Titel: Kurzenbach – Flachland-Saga
ISBN: 978-3-99126-006-6
Verlag: Bibliothek der Provinz GmbH.
Erschienen: 2021

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Klappentext:

„Kurzenbach“ möchte ein Stück satirischer Heimatroman sein, möchte den Begriff „Heimat“ in Richtung „Vertrautes & Angeborenes“ deuten. Fremdes wird argwöhnisch beäugt, weil es die gewohnte Ordnung und das angestammte Gefüge durcheinanderbringt und sei es nur durch den Zuzug einer Künstlerin aus einem anderen Bundesland in ein kleines Dorf wie Kurzenbach. Fremdes birgt für viele auch immer die Gefahr, dass alteingesessene Spielregeln plötzlich neu aufgestellt werden müssen. Der Roman ist reine Fiktion, alle handelnden Personen sind frei erfunden und doch mag man vermeinen, der einen oder anderen schon irgendwo einmal begegnet zu sein.

Die Absolute der Bürgermeisterpartei scheint gehörig zu wackeln, ein Pakt mit seinem freiheitlichen Anglerfreund Rudi Wasitzky scheint die einzige mögliche Option, umso mehr, als Lambert Zuser eines Tages unerwarteten Besuch erhält. Ein gewisser Miroslav Antic der geheimnisvollen „Market Center Group“ möchte in Kurzenbach ein Einkaufszentrum errichten, der Bürgermeister möge ihm doch ein brachliegendes Grundstück am Fluss in Bauland umwidmen. Das wäre die einzige Möglichkeit, die wirtschaftliche Talfahrt zu stoppen und seine Wiederwahl als Bürgermeister zu garantieren….

Unstimmigkeiten mit seiner Frau Hannelore und seiner Schwiegermutter Eleonore, die seit dem Tod ihres Mannes, des früheren Bürgermeisters von Kurzenbach, im Haus von Lambert Zuser wohnt, sowie den erwachsenen Kindern Susanne und Herbert halten den Bürgermeister auch privat auf Trab. Und zu allem Überdruss wird Kurzenbach auch noch von einer Biberplage heimgesucht, ein Umstand, der den Ort in Biberfreunde und Bibergegner spaltet und zu einem heiklen Wahlkampfthema zu werden droht …

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Lambert Zuser, seines Zeichens Bürgermeister einer kleiner Gemeinde in Niederösterreich, oder besser ausgedrückt – Lambert, die regionale Gottheit im bürgermeisterlichen Olymp des Weinviertels, hat zwar die besten Jahre schon hinter sich, fühlt sich aber immer noch „als toller Hecht“.

Er ist schon länger als 20 Jahre Bürgermeister der Gemeinde Kurzenbach und möchte noch einmal kandidieren, denn er hat ein Ziel: Er möchte der längst dienende Bürgermeister von Niederösterreich werden. Sein ernst zu nehmender Gegenkandidat, der Gemeindearzt des Dorfes, hat sich selber eliminiert – er ließ sich nach einem feucht fröhlichen Abend  beim Lenken seines Fahrzeuges ertappen. Wer ihn verraten hat, konnte leider nicht geklärt werden.

So kurz vor den Wahlen gibt sich Lambert Zuser natürlich sehr bürgerfreundlich. Wenn da nur nicht das „kleine“ Biberproblem wäre – genau da kommt der Lambert´sche Nachwuchs in die Quere. Seine Tochter hält nichts vom Abknallen der Biber und gründet gegen die Interessen des Vaters den „Verein der Biberfreunde“. Außerdem will sie auch noch mit dem Grünen in den Gemeinderat einziehen. Es herrscht Eiszeit zwischen den beiden.

Aufgrund seiner „Bürgernähe“ muss Zuser natürlich auch Kunstobjekte, wie die Wajgl´sche Skulptur am Hauptplatzplatz, fördern und die „Zugroastn“ in seine Gemeinde einbürgern. Was macht man(n) nicht alles, um seine Kreuzerl zu bekommen.

Außerdem liegt die Gastronomie in Kurzenbach ziemlich darnieder – und auch das könnte ein Stolperstein bei seiner Wiederwahl sein. Deshalb muss ein Einkaufszentrum her, denn so eines gibt es im gesamten Kurzenbachtal noch nicht – und die Verhandlungen sind schon weit fortgeschritten.

Die „absolute Mehrheit“ für seine Projekte holt sich Bürgermeister Zuser beim gemeinsamen Fischen mit dem FPÖ Gemeinderat Rudi Wasitzky. Die wirkliche Gemeindepolitik findet an der Kurz beim Angeln statt.

Aber nicht jeder ist mit der Zuser´schen Politik einverstanden.

Deshalb kommt es bei der feierlichen Einweihung der Wajgl´schen Weltkugel, unter Beteiligung der Niederösterreichischen Landeshauptfrau, zu einem unvorhergesehenen Zwischenfall.

Danach ist nichts mehr so wie vorher.

Eine kurzweilige, gut lesbare und bitterböse Heimatsatire. Auch wenn es sich um eine fiktive Geschichte handelt, ist es gut vorstellbar, dass Ähnlichkeiten mit tatsächlich lebenden Funktionären in den Gemeindestuben erkennbar sind.

Ein absolut gelungenes und grandioses Buch.


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