Wald – Bäume, Gebirge und Grenze

Waldrand

Waldrand im Licht | Foto: Karl Traintinger, Dorfbild

Das Wort Wald bezeichnete in vergangener Zeit nicht nur eine mit Bäumen bewachsene Fläche, sondern hatte auch die Bedeutung „Gebirge“ und „Grenze“.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Das Wort Wald ist seit dem 8. Jahrhundert belegt und geht zurück auf germanisch *walþu-. Im Mittelalter hatte das Wort Wald nicht nur die Bedeutung „größere mit Bäumen bewachsene Fläche“, sondern konnte auch mit Bäumen bewachsene Gebirge bezeichnen, Baumbestand im Allgemeinen, Holz, sowie Äste und Zweige eines Baums. Der alte Gebrauch von Wald mit der Bedeutung „Gebirge“ ist bis heute noch in mehreren Gebirgsnamen zu finden, wie beispielsweise Bregenzerwald, Böhmerwald, Bayerischer Wald, Schwarzwald, Thüringer Wald, Westerwald oder Wienerwald.

Im Mittelalter betrachteten die Menschen den Wald mit Unbehagen, denn in ihrer Vorstellung war der Wald der Ort, wo wilde Tiere und Geister hausten. Diese Waldgeister wurden in althochdeutscher Zeit holzvrowe „Holzfrau“, holzwîb „Holzweib“ oder allgemein wildas wîp „wildes Weib“ genannt. Wobei zu dieser Zeit das Wort Weib noch nicht die abfällige Bedeutung hatte wie heute, sondern unserem heutigen Wort Frau gleichzusetzen ist. Der Wortteil Holz in den Zusammensetzungen holzvrowe und holzwîb hatte die Bedeutung „Wald“ – daher bedeuten holzvrowe eigentlich „Waldfrau“ und holzwîb eigentlich „Waldweib“.

Diese weiblichen Waldgeister wurden von zeitgenössischen Autoren mit den griechischen Harpyien und römischen Furien gleichgesetzt. Harpyien waren Sturmdämonen in Gestalt von Frauen mit Vogelflügeln, Furien waren Rachegöttinnen, die Frevel und Verbrechen bestraften. So dürften holzvrowe und…

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