Don Gil

Foto: Theaterachse/ Andreas Hechenberger

Foto: Theaterachse/ Andreas Hechenberger

Der betrogene Betrüger – ein sommerlicher Theaterspaß

Die Theaterachse unterhält das Publikum gerne mit unkonventionellen Bearbeitungen von Klassikern. Ihr künstlerischer Leiter, Mathias Schuh, nahm heuer Tirso de Molinas (1579-1648) spanische Komödie „Don Gil von den grünen Hosen“ als Vorlage und bringt eine turbulente Verwechslungskomödie mit Witz, Charme und viel Musik auf die Bühne. Am 30. Juni 2022 wurde im Off-Theater Premiere gefeiert und jetzt geht es – wie jedes Jahr – zu den Theatertagen auf die Mildenburg.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Donna Juana ist sauer, denn ihr Verlobter Ramon fügt sich dem Wunsche seines Vaters und reist nach Madrid, um der reichen Donna Ines den Hof zu machen. Juana weiß, dass sich der Betrüger dort als Don Gil vorstellen wird. Sie beschließt, sich zu rächen und ihm nachzureisen. In Männerkleidung mit einer todschicken grünen Hose trifft sie „ganz zufällig“ in einem Park auf Donna Ines und deren Freundin Donna Clara. Die beiden Damen sind begeistert von dem höflichen jungen Mann mit der zarten Haut, so etwas Hübsches haben die beiden noch nie gesehen. Eine Gitarre hat er auch zur Hand und nach einem Schäferlied sind Ines und Clara unsterblich in ihn verliebt. ___STEADY_PAYWALL___

Als jedoch der echte Don Gil auftaucht und um die Hand von Donna Ines anhält, widersetzt sie sich ihrem gestrengen Vater, denn sie will jetzt nur noch den Gil mit den grünen Hosen. Claras eifersüchtiger Freund Don Alfonso möchte seinen lästigen Nebenbuhler am besten gleich beseitigen. Am Höhepunkt all dieser Verwirrungen treffen die unterschiedlichsten Männer, alle in grünen Hosen, vor dem Balkon der reichen Ines aufeinander. Da kann wohl nur ein verwegener Fechtkampf die Entscheidung bringen.

Lydia Nassall gibt den umschwärmten Gil mit den grünen Hosen und überzeugt als trickreiche, eifersüchtige Donna Juana. Als untreuer Ramon muss sich Raphael Steiner so einiges gefallen lassen, denn für ihn läuft in Madrid nichts nach Plan. Julian Dorner rast als Don Alfonso so vor Eifersucht, dass man ihm wirklich einiges zutrauen könnte. Karoline Schragen überzeugt als selbstbewusste Donna Ines, die so schnell nichts aus der Ruhe bringt, höchstens die Schwärmereien ihrer Freundin Clara (Silvia Schauer) für ihr Objekt der Begierde.

Daniel Pink ist in dieser Inszenierung schwer beschäftigt. Er schlüpft in die Rolle der habgierigen Väter und sorgt als Diener Marcel, der eindeutig aus Wien kommt, mit kernigen Sprüchen für Heiterkeit. Auch als Advokat wirkt er sehr überzeugend, doch dürfte das an der Robe liegen, denn die macht in diesem Stück einfach aus jedem Mann eine Respektsperson.

Auch wenn man als Zuseher vor lauter Verkleidungen und Verwechslungen manchmal selbst in Verwirrung gerät, so ist Mathias Schuhs flotte Inszenierung, gespickt mit tiefsinnigen Wortspielen und reich an ausgelassener Situationskomik, schönstes Sommertheater. Wie großartig mag das wohl im romantischen Burghof auf der Mildenburg wirken.

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