Vom „Durchhalten“ der Frauen

Urgroßeltern

"Wie Hund und Katz" - meine Urgroßeltern Katharina und Franz

“Du machst es dir leicht, ich hab auch durchgehalten.“ Mit diesen Worten reagierte meine Mutter Renate auf meine Mitteilung, dass Hans und ich uns trennen werden. 14 Jahre sind seither vergangen.

Renate Fuchs-Haberl

Von Renate Fuchs-Haberl
Wildmohnfrau >

In meinem Familiensystem haben sie alle „durchgehalten“, die Frauen vor mir. Ich bin die Erste, welche dieses Muster durchbrochen hat. Aus diesem „Erbe des Durchhaltens“ meiner Ahninnen auszusteigen, war keine leichte Aufgabe für mich und doch bin ich dankbar für diese Entwicklung, denn ich habe damit nicht nur meinem eigenen Leben eine neue, eine ganz andere Wendung gegeben, sondern auch die Struktur unseres Familiensystems umgeschrieben.

Als meine Oma Ida mit 75 Jahren Witwe geworden war, da war ihr Resümee „Mir kommt kein Mann mehr ins Haus.“ Sie hatte lange genug „durchgehalten“ und wollte die letzten Jahre ihres Lebens ohne einen Mann als „Mittelpunkt ihres Lebens“ verbringen. Von ihrer Mutter Juliane erzählte meine Oma, dass sie „eine viel zu gute Haut war“ und sie sich mehr gegenüber ihrem Mann, einem Alkoholiker, hätte behaupten müssen. Meine Urgroßmutter hat all das „durchgehalten“, doch ihr Körper spiegelte ihre unterdrückte Wut in Form von massivem Rheuma.

Keine andere Wahl

Über viele Generationen hatten Frauen in ihren Ehen keine andere Wahl als „durchzuhalten“. Die wirtschaftliche und soziale Abhängigkeit vom Mann, als eine der zentralen Säulen der patriarchalen Unterdrückung und Kontrolle von Frauen, entfaltete über Jahrhunderte ihre fatale Macht über das Leben unzähliger Frauen. Vom Leben enttäuschte, frustrierte, verbitterte und resignie…

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