Die Entstehung des Lichts

Die Entstehung des Lichts

Evolution oder Schöpfung?

Das Salzburger Landestheater nutzt die großartige Kulisse der Felsenreitschule für eine „theatrale Abenteuerreise“, in der sich alle drei Sparten – Oper, Schauspiel und Ballett – auf die Suche nach dem Ursprung des Lebens machen.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Im Foyer wird ein Folder verteilt, auf dem der genaue Ablauf des Abends vermerkt ist: „Galapagos“ (Schauspiel, 50 min.), Joseph Haydns „Die Schöpfung“ Teil 1 (Oper und Ballett, 40 min.) und nach der Pause „Homo Deus“ (Schauspiel, 15 min.) und „Die Schöpfung“ Teil 2 (45 min.). Am Premierenabend, Samstag 29. November 2022, gab es nach drei Stunden tosenden Applaus als Dank für einen wahrlich großen Theaterabend.

Carl Philip von Maldeghem hat den Briefwechsel zwischen dem großen Naturforscher Charles Darwin (1809 – 1882) und seiner Cousine und späteren Ehefrau Emma Wedgwood (1808 – 1896) als Inspiration für das von ihm inszenierte Schauspiel „Galapagos“ verwendet. Charles ist jung und an Naturwissenschaften schwer interessiert, als er mit 22 Jahren mit einem Vermessungsschiff der britischen Marine zu einer Weltumseglung aufbricht. Von 1831 bis 1836 ist er unterwegs und kommt bis nach Galapagos. Die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt inspiriert in zu seiner Theorie über die Entstehung der Arten. Seine Bücher zu diesem Thema führen schließlich zu einem Kampf mit der Kirche. Auf einem wackeligen, weißen Oval tritt Charles (Nils Arztmann) seine Reise an. Kein Wunder, dass er ständig seekrank wird, simulieren doch seine Mitspieler, Leyla Bischoff als Emma, Georg Clementi und Sarah Zaharanski in diversen Rollen, ständig hohen Wellengang. Vier Halfpipe-Hälften mit kleinen Öffnungen verleiten zu wilden Kletter- und Rutschpartien (Bühne und Kostüme: Stefanie Seitz). Während das Orchester die Plätze einnimmt, kann das Publikum die wundervoll beleuchteten Arkaden in Ruhe genießen.

Dann taucht Erzengel Uriel in den Arkaden auf und ein unsichtbarer Chor verkündet, dass Gott das Licht von der Finsternis genommen hat: „Und es ward Licht.“ Am 2. Tag wird das Firmament erschaffen, Wasser und Erde werden am 3. Tag getrennt. Am 4. Tag erstrahlen Sonne, Mond und Sterne, der Wechsel von Tag und Nacht beginnt. Zu diesem wunderbar kraftvollen Oratorium hat Reginaldo Oliveira ein Ballett kreiert, das anfangs vibriert, zittert und pulsiert, später traumhaft schöne, kräfteraubende Skulpturen erschafft. Eine fesselnde Choreographie, die der Truppe artistische Fähigkeiten abverlangt, wobei sich die Bewegungen stets der Musik anpassen. Die drei Erzengel, die die sechs Tage der Schöpfung erzählen und kommentieren, Laura Incka als Gabriel, Mario Lerchenberger als Uriel und Philipp Schöllhorn als Raphael sind oft in den Arkaden und im Publikum unterwegs und in ihren eigenwilligen, fantasievollen Kostümen ein echter Hingucker.

Dorfladen

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