Peter Henning: Bis du wieder gehst

Peter Henning

Peter Henning | Foto: Penguin Random House Verlagsgruppe © Marie Rauch

Autor: Peter Henning
Titel: Bis du wieder gehst
ISBN: 978-3-630-8769-4
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
Erschienen: 2022

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Klappentext:

»Ich hatte seit Jahren nicht mehr an meine Mutter gedacht. Und geglaubt (und, ja, gehofft), die Verbindung zwischen uns sei für immer abgerissen. Holte mich nun alles wieder ein? Die eigenen Wurzeln, das begriff ich plötzlich, lassen sich nicht kappen, so sehr man es auch versucht.«

Seit zehn Jahren hat Henry Kaplan nichts von seiner Mutter gehört. Bis zu dem Anruf aus dem Uni-Klinikum Frankfurt. Seine Mutter sei auf dem Bahnhof zusammengebrochen und liege auf der Intensivstation. Im Koma. Henry sei als Notfallkontakt verzeichnet. Und so fährt der Antiquar aus dem Schwarzwald nach Hessen, ans Krankenbett der Mutter. Es wird eine Reise, die Mut von ihm verlangt und zugleich schmerzhafte Erinnerungen weckt. Henry war vier Jahr alt, als seine Mutter ihn das erste Mal verlassen hat. Ohne ein Wort ist sie in ein wartendes Taxi gestiegen und davongefahren. In ein Leben ohne ihn. Nach ein paar Monaten bei der Großmutter kommt er ins Heim. Eines von vielen traumatischen Erlebnissen. Kann man die Zeit kommentarlos zurückdrehen? Das lebenslange Gefühl von Verlassenheit, die Enttäuschungen und Kränkungen beiseiteschieben? Henry Kaplan begreift, dass dieser Moment auch eine Chance ist. Dass er womöglich erst frei sein wird, wenn er ihr vergibt.

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Eine Mutter, die keine ist und trotzdem von ihrem Sohn all´ die Liebe erwartet, die sie ihm nicht gegeben hat, nicht geben konnte.

Dass Distanz und Kontaktabbruch keine Lösung ist, erfährt Henry Kaplan mit einem einzigen Anruf, der ihn in eine Zeit zurück katapuliert, die er verdrängen und vergessen wollte und immer noch will.

Aber die Erinnerung hat ihn erbarmungslos eingeholt und er stellt sich allen seinen Traumen und Erinnerungen, die er nicht erneut verdrängen will.

Seine Mutter liegt im Koma, nur mehr von Geräten am Leben erhalten und wird niemals wieder erwachen. Diese Frage beantworten ihm die behandelten Ärzte mit einer Klarheit, die keine Zweifel offen lassen. Und trotzdem muss er mehrmals einem operativen Eingriff zustimmen, der ihr Leben retten soll, um ihr auf einer Apallikerstation ein Dahintrifften ohne Bewusstsein zu ermöglichen. Aber das will und kann Henry nicht mehr und erreicht, dass die „kleine Ethikkommission“ einem „Abschalten“ aller lebenserhaltenden Geräte zustimmt.

Noch aber kann er ihr nicht verzeihen, für seine schlimmen Jahre, die auf ihr Konto gehen. Aber ist es nicht die Vergebung, die ihm sein normales Leben zurückbringt?

Eine rührende und berühende Geschichte über ein verlassenes Kind, das sich seinen bösen Geistern aus der Vergangenheit noch einmal stellen muss und für sich einen gangbaren Weg findet. Erst das Aufsuchen der alten Spuren öffnet den Weg zum Verstehen eines unverständlichen Verhaltens.

Ein großartiges Buch, das die Seele des Lesers berührt und zum Nachdenken anregt.


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