Sprachgebrauch

Grut und Kofent – Das gewürzte und das dünne Bier

Die Worte Grut und Kofent bezeichneten in vergangener Zeit zwei unterschiedliche Biere. Das mit Kräutern gewürzte Bier wurde Grut genannt. Kofent war die Bezeichnung für Dünnbier, das aus einer zweiten Abkochung der Rückstände des Biermalzes hergestellt wurde.






Die vielen Sommer eines Jahres

Manche meinen, es gäbe jedes Jahr nur einen Sommer. Bei einer rein sprachlichen Betrachtung ergibt sich ein anderes Bild. Jedes Jahr hat viele Sommer.


Pfingsten – Der 50. Tag nach Ostern

Das Wort Pfingsten leitet sich ab von griechisch pentēkostē hēméra „fünfzigster Tag“. Am 50. Tag nach Ostern überkam die Apostel und Jünger Jesu der Heilige Geist und sie begannen „in fremden Sprachen zu reden“, wie die Apostelgeschichte berichtet. Dieses Ereignis war der Beginn der christlichen Mission.



Von Caesar zu Kaiser – Ein Name wird Herrschertitel

Die Spuren von Gaius Iulius Caesar finden sich nicht nur in der Weltgeschichte, sondern auch in den Sprachen. Sein Name wurde zu einem Herrschertitel, zu einem Synonym für Despotismus und zu einem sprachlichen Merkmal von Außergewöhnlichem.



Vieh – Nutztier, Zahlungsmittel und Schimpfwort

Mit dem Wort Vieh wurden ursprünglich Kleinvieh und Schafe bezeichnet und erst im weiteren Zeitverlauf auch größere Nutztiere. Das Vieh war jedoch nicht nur ein Nutztier, sondern auch ein wichtiges Tausch- und Zahlungsmittel.


Kraut – Nutzpflanze, Arznei und Gewürz

Das Wort Kraut war ursprünglich eine allgemeine Bezeichnung für kleinere grüne Blätterpflanzen, die für Mensch und Vieh essbar sind. Im Gegensatz dazu wurden unbrauchbare grüne Blätterpflanzen als Unkraut bezeichnet.


Brille – Sehhilfe und Sitzplatz

Die Bezeichnung Brille für Augengläser ist seit dem 15. Jahrhundert belegt und leitet sich von dem Material ab, das für die Herstellung der ersten Sehhilfen verwendet wurde – den farblosen Beryllen. Brillen tragen wir jedoch nicht nur im Gesicht, sondern wir sitzen auch darauf. Nämlich dann, wenn es sich um Klobrillen handelt.


Geselle – Vom Hausgenossen zum Handwerksburschen

Mit dem Wort Geselle wurde ursprünglich jemand bezeichnet, der mit anderen Menschen das gleiche Haus bewohnt. Daraus entwickelte sich die Bedeutung „Freund und Begleiter“, zu der im Mittelalter die Bedeutung „Handwerksbursch“ hinzukam.



Sandwich – Staatsmann, Inselgruppe und Zwischenmahlzeit

Mit dem Wort Sandwich benennen wir einen kleinen Imbiss, der aus zwei Brotscheiben besteht zwischen denen Wurst, Salat, Gemüse oder Käse gelegt sind. Die Bezeichnung geht zurück auf den 4. Earl of Sandwich, der im 18. Jahrhundert diese kleine Mahlzeit kreierte.


Gilde – Von der Opfergemeinschaft zum Faschingsverein

Das Wort Gilde entstammt dem hanseatisch-niederdeutschen Sprachraum und bezeichnete ursprünglich vorchristliche Gemeinschaften, die sich zu religiösen Feiern trafen und anschließend einen gemeinsamen Festschmaus abhielten. Aus diesen Ursprüngen entwickelten sich mit der Zeit Schutz- und Hilfsgemeinschaften, Berufsvereinigungen und Vergnügungsorganisationen.



Zunft – Handwerk und Zugehörigkeit

Das Wort Zunft ist seit dem 9. Jahrhundert im oberdeutschen Raum belegt und bedeutete ursprünglich „Gemeinschaft, Übereinkunft, Vertrag“. Ab dem 13. Jahrhundert wurde Zunft zur Bezeichnung für die Handwerksverbände und verbreitete sich mit dieser Bedeutung über den gesamten deutschen Sprachraum.


Tag – Zeit und Ort der Helligkeit

Das Wort Tag bezeichnete ursprünglich die Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Daher verwenden wird das Wort Tag im allgemeinen Sprachgebrauch nicht für den Zeitraum von 24 Stunden, sondern für die Zeit der Helligkeit – im Gegensatz zur Dunkelheit der Nacht.