Atmen – Wer nachdenkt, hat es nicht leicht!

Atmen – Wer nachdenkt, hat es nicht leicht!

„Kind, oder doch kein Kind?“ Diese Frage stellt sich in dem Stück des britischen Dramatikers Duncan Macmillan ein junges Pärchen und mischt dabei Politisches mit Privatem. Das theater.direkt schickt im Studio der ARGEkultur Magdalena Oettl und Raphael Steiner auf eine Tour de Force. Ich durfte die Generalprobe am 17.9.2025 besuchen und bin froh, dass ich so schwerwiegende Entscheidungen nicht mehr zu treffen habe. Ein Theaterabend, der jede Menge Denkanstöße liefert.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Ein junges Paar schlendert durch ein Möbelhaus, probiert Betten aus und sucht nach neuen Lampen. Als er das Wort „Baby“ ausspricht, ist sie schockiert und reagiert panisch. Er versucht, sie zu beruhigen: „Wir führen doch nur ein Gespräch!“

Es folgen heiße Diskussionen. Theoretisch kann sie sich ja schon ein Kind vorstellen, doch ist ihr auch bewusst, dass die Verantwortung enorm groß ist. Da er als Musiker kein fixes Einkommen hat, sollte er sich doch lieber gleich um einen ordentlichen Job umsehen. Sie selbst arbeitet noch immer an ihrer Dissertation. Der Zeitpunkt ist also nicht perfekt. Beide machen sich natürlich auch Sorgen um den Fortbestand dieser Erde. „Wir bemühen uns einfach, das Richtige zu tun. Weil wir gute Menschen sind, ja?“ Nicht nur sie sieht Probleme auf sich zukommen, auch ihm setzen Zukunftsängste zu.Trotz neuem Ganztagsjob schläft er schlecht und beginnt mitten in der Nacht zu singen: „Ich hab geträumt, wir haben das Leben versäumt.“

Als sie sich endlich dazu durchgerungen haben, es doch zu versuchen, hören die Probleme nicht auf. Nach der ersten Euphorie äußert ihre Mutter Bedenken. „Ist er auch wirklich der Richtige, hast du nicht etwas Besseres verdient?“ Eine Fehlgeburt hat schließlich die Trennung zur Folge.

Raphael Steiner gibt den sensiblen, feinfühligen Mann, der sich ganz nach seiner Freundin (Magdalena Oettl) richtet und doch ständig missverstanden wird. Sie ist mit der neuen Situation völlig überfordert und hat Angst, in der Rolle als Mutter zu versagen. Mit der Trauer nach der Fehlgeburt gehen sie beide sehr unterschiedlich um. Während sie sich zurückzieht, sucht er die Abwechslung, um sich abzulenken. Wird es für die beiden nach dieser schweren Krise vielleicht doch noch einmal eine gemeinsame Zukunft geben?

Ein Mensch belastet die Welt mit 10.000 Tonnen CO₂. Wäre es da nicht wirklich besser, Bäume zu pflanzen, statt Kinder in die Welt zu setzen? Helena May Heber hat die hitzigen Diskussionen der beiden Kontrahenten perfekt in Szene gesetzt. Arthur Zgubic (Raum, Kostüme) platziert die Stühle im Halbkreis und so ist das Publikum stets mittendrin. Vier Laufbänder sorgen für die nötige Bewegung während der hitzigen, teilweise aber auch sehr amüsanten Debatten, die viel über die sonderbare Partnerschaft zwischen Mann und Frau aussagen.

Dorfgockel

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