Durch die europaweiten Proteste wurde ACTA (Anti-Counterfeiting Trade Agreement) zwar etwas bekannter, dennoch wissen viele noch immer nicht, worum es eigentlich geht. “Internationales Handelsabkommen” klingt für viele vernünftig, und “Schutz von Urheberrechten” befürworten nicht nur Kunstschaffende grundsätzlich aus dem Bauch heraus als nicht so falsch.
Genau diese Tarnung ist aber Teil des Spiels. Des sehr gefährlichen Spiels. Es geht in Wirklichkeit – einmal mehr – um Geld, sehr viel Geld, und um Macht, sehr viel Macht. Deshalb haben sich in den letzten Jahren die scheinbar Mächtigen (Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik) mit den wirklich Mächtigen (deren Sprecherinnen und Sprecher sowie Lobbyistinnen und Lobbyisten weltweiter Konzerne) nicht nur abgesprochen, sondern in geheimen (!) Sitzungen über die tatsächlichen Inhalte eines Abkommens verhandelt, das nun schnell und unauffällig von den Regierungen ratifiziert und in geltendes Recht umgewandelt werden sollte.
Schlimm ist die Tatsache, dass die Durchschnittsbürgerinnen und -bürger kaum wissen oder nachvollziehen können, was tatsächlich gefährdet ist. Es klingt ja nur logisch, dass sich eine Industrie, die das Monopol auf das Kopieren von Dateien erhalten möchte, gegen “Raubkopien” zur Wehr setzen will. Dass es aber in Wirklichkeit um den Raub demokratischer Freiheiten und Grundrechte geht, wollen viele gar nicht glauben.
Häufig tauchen dann Einzelbeispiele auf, die aus dem Alltag der jungen Generation stammen, wie: “Wenn Irmi auf der Geburtstagsparty von Hansi uns alle filmt und das Video dann online stellt, könnte sie dafür belangt werden, dass im Hintergrund Musik von X oder Y zu hören ist, und sie nicht zur Weiterverbreitung im Netz berechtigt war.” Solche Beispiele klingen absurd, scheinen aber tatsächlich als Praxis der Monopolkonzerne angedacht zu sein. Sie treffen aber nur einen kleinen Teilaspekt.
Denn es könnte noch viel schlimmer kommen. Provider könnten gezwungen werden, uns Nutzerinnen und Nutzern den Zugang zum Netz abzudrehen, wenn wir es aus Sicht der Mächtigen zu bunt treiben. Da geht es schnell nicht mehr um Urheberrecht, sondern um die Freiheit. Sie wollen uns abschalten können, wenn ihnen nicht gefällt, was wir diskutieren, was wir austauschen, was wir kopieren, was wir veröffentlichen oder was wir zugänglich machen. Wenn also zum Beispiel jemand gegen einen Konzern wie “Monsanto”…
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danke lieber benhard für deinen profundenEINblick in die welt derMANIPULATION. lg rochus
Dem Ganzen kann man nur vollinhaltlich zustimmen! Danke an Bernhard Jenny für sein unermüdliches Engagement in einer Gesellschaft der Angepassten und Wegschauer!