Bettina Scheiflinger: Erbgut

Bettina Scheiflinger

Bettina Scheiflinger | Foto: Mercan Sümbültepe / Kremayr&Scheriau

Erbgut

Autorin: Bettina Scheiflinger
Titel: Erbgut
Erscheinungsdatum: 16. 08. 2022
ISBN: 978-3-2180-1329-1
Verlag: Verlag Kremayr&Scheriau

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Klappentext:

Mit einem lauten Schrei erblickt ein Kind das Licht der Welt und ein Lebensweg, dessen Bahnen schon vorgegeben zu sein scheinen, nimmt seinen Lauf.

Rund um die Ich-Erzählerin wird ein Netz aus Beziehungen offenbar: vom gewalttätigen Großvater väterlicherseits, der NSDAP-Mitglied und später Kriegsgefangener war, der Großmutter mütterlicherseits, die als Tochter von italienischen Gastarbeiter*innen in der Schweiz aufwuchs, bis zu den Eltern, die sich in Bezug auf ihre Vergangenheit in Schweigen hüllen.

Als sie erwachsen wird, steht die junge Frau vor der Wahl, welchen Weg sie selbst gehen möchte.

Rebecca Schönleitner

Rezension von Rebecca Schönleitner:

Der Debütroman von Bettina Scheiflinger ist eine komplizierte Familiengeschichte, die mit einer Geburt beginnt und endet. Das Lesen dieses außergewöhnlichen Romans erforderte höchste Konzentration, da immer in kurzen Kapiteln Teile der jeweiligen Familiengeschichte erzählt werden und eine kleine Unaufmerksamkeit den Leser in Verwirrung stürzt.

In erster Linie geht es um die Frauen zweier Familien, die Männer sind eigentlich Nebensache, bis auf die Dominanz des gewalttätigen Großvaters Franz, der seine eigene Unzulänglichkeit an seinem Sohn Arno auslässt. Womit wir bereits bei der ersten Familie wären.

Johanna und Franz leben in Österreich mit 3 Kindern, Frieda, Ilse und Arno. Franz war NSDAP Mitglied und lange Kriegsgefangener. Ganz auf die Beine kommt er sein Leben lang nicht mehr, Johanna hält ihm immer die Treue, die Kinder leben in Angst und Schrecken vor dem brutalen Vater. Johanna rackert Tag und Nacht, die Kinder müssen mitarbeiten, der Vater lebt extra im Gartenhaus.

Die zweite Familie besteht aus Sofia, Tochter italienischer Einwanderer und Emil, ein eher nichtssagender schwacher Charakter. Sie leben mit ihren Töchtern Maria und Rosa in der Schweiz. Sofia leidet ihr Leben lang unter Ausgrenzung und Beschimpfungen. Italienisch darf in diesem Haus nicht gesprochen werden.

Schlussendlich werden Rosa und Arno ein Paar und haben wieder zwei Töchter, Anna und „Ich“ – die Erzählerin.

Immer wieder erfährt man ein Stückchen mehr der komplizierten Geschichten, bis man endlich zu einem runden Ganzen  kommt. Die beiden gegensätzlichen Familien müssen sich annähern und die Geschichte endet mit der Geburt eines Kindes, das das Erbgut aller Beteiligten in sich trägt.

Eine unglaublich faszinierende Geschichte mit einer sensationell wunderbaren Sprache, ein Buch, das ich sicher noch öfters lesen werde und unbedingt uneingeschränkt empfehlen muss.



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