„Boom Bodies“ – kräfteraubendes Finale der Sommerszene

Doris Uhlich, vor zwei Jahren mit der eindrucksvollen Performance „more than naked“ zu Gast im republic, brachte am 1. und 2. Juli 2016 mit ihrem neuen Stück das Publikum wiederum in Schwingungen. DJ Boris Kopeinig versetzte mit seinen Techno-Samplings nicht nur drei Tänzerinnen und fünf Tänzer in einen Ausnahmezustand. 70 Minuten beklemmendes, teils archaisch anmutendes Tanztheater.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Die Tänzer erscheinen nach und nach auf der Bühne und nehmen brav Aufstellung, bevor sie sich mit Hilfe eines riesigen Gumminetzes gegenseitig vor- und zurückschnellen lassen, bis sie schließlich ermattet am Boden liegenbleiben. Anfangs räkeln und winden sie sich rhythmisch zu einem monotonen Sound und gestalten eine kreative Turnstunde mit diversen Yoga-Elementen.

Die fließenden Bewegungen werden zunehmend hektischer. Mit rotierenden, zuckenden Armen versetzen sie sich in einen tranceähnlichen Zustand. Die kraftvollen Bewegungen werden in leichten Variationen ständig wiederholt, wobei das große Zittern nie nachlässt. Die Energie der Tänzer scheint grenzenlos. Die Dynamik wirkt ansteckend, es fällt nicht leicht, sich diesem „kollektiven Bewegungsrausch“ zu entziehen.

Doris Uhlich will mit dieser Performance auf gesellschaftliche Phänomene unserer Tage hinweisen. Die weltweite Terrorgefahr schüre Ängste und führe zu ständigen Kontrollen und Überregulierung. Dies versuche sie durch ekstatische, energetische Bewegungen zum Ausdruck zu bringen.

„Diese negative Kraft, die sich in meinem Denken, in meinem Verhalten und in meinen Bewegungen einlagert, braucht eine Gegenkraft. Genau diese versuche ich in „Boom Bodies“ zu produzieren: eine Boom-Kraft, die versucht, mit diesem Angstraum umzugehen, ohne sich zurückzuziehen. Angst macht starr, aber wir dür…

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