„Caligula“ und seine Sehnsucht nach dem Amoralischen

Caligula - Salzburger Landestheater

Mit Albert Camus‘ Drama über den grausamen und machtgierigen römischen Kaiser Caligula (12 – 41 n.Chr.) wurde am 2. September 2018 die neue Spielzeit am Salzburger Landestheater eröffnet. In der Titelrolle stellt Ben Becker seine Qualitäten als Bösewicht-Darsteller eindrucksvoll unter Beweis.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Der Tod seiner Schwester und Geliebten Drusilla setzt dem jungen Kaiser, der eigentlich wegen seiner Sanftmut geschätzt und geliebt wird, schwer zu. Anfangs verfällt er in Melancholie und wünscht sich den Mond, doch dann wird ihm klar: „Die Menschen sterben, und sie sind nicht glücklich“. Diese Erkenntnis setzt ihm schwer zu und so beschließt er, ein Reich zu schaffen, in dem das Unmögliche herrscht. Er will alle Werte umkehren und seine Freiheit und Macht mit einem Fest des Todes und der Tyrannei feiern.

Er wird zum Monster und niemand ist vor seiner Grausamkeit sicher, sein „Herz ist eine Folterkammer von Hass“. Nichts kann ihn zufriedenstellen, resigniert stellt er fest: „Die Lebenden helfen nicht gegen die Einsamkeit, nur unter meinen Toten fühl ich mich wohl.“ Geschult in Unterwerfung verbiegen sich seine Ratgeber und Freunde ganz nach den jeweiligen Wünschen ihres Herrschers. Doch endlos ist die Geduld der Gequälten nicht, sie wetzen heimlich die Messer.

Caligula - Salzburger Landestheater

Kaiser Caligula irrt im weißen Hermelinmantel (Bühne und Kostüme: Eva Musil) durch den menschenleeren nächtlichen Mirabellgarten, den Phillip Hohenwarter auf die Bühne projizieren lässt, und sehnt sich nach dem Mond. Seine Freunde verstehen diesen Aufstand um den Tod…

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