
Autor: Christian Schünemann
Titel: Bis die Sonne scheint – Roman
ISBN: 978-3-257-61559-3
Verlag: Diogenes Verlag
Erschienen: 26.02.2025
Klappentext:
Es ist das Jahr 1983. Daniel steht kurz vor seiner Konfirmation und träumt von blauem Samtsakko und grauer Flanellhose. Doch seit er die Eltern belauscht hat, schwant ihm, dass daraus nichts wird. Hormanns sind pleite und wissen nicht mehr, wie sie die sechsköpfige Familie über die Runden bringen sollen. So erfinderisch die Eltern auch sind, eines können sie nicht: mit Geld umgehen. Was sie dagegen beherrschen: den Schein wahren, selbst als der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht.

Rezension von Anni Lemberger
Bei ihm zu Hause zählt längst mehr der Schein als das Sein. Das muss der heranwachsende Daniel besonders dann feststellen, wenn es draußen regnet. Denn das Dach ihres nach außen hin luxuriös wirkenden Bungalows ist undicht. Überall stehen Gefäße, die das von der Decke tropfende Wasser auffangen sollen – dennoch lassen sich die nassen Flecken nicht verbergen.
Außerdem hat er ein besorgniserregendes Gespräch seiner Eltern mitgehört. Nach außen hin wirken sie wie die perfekte Familie – bis plötzlich am Klavier und am Fernseher ein Kuckuck klebt. Doch das ist erst der Anfang. Wo ist das viele Geld geblieben, das sein Vater einst verdient hat?
Der Protagonist erzählt seine Geschichte aus der Ich-Perspektive, wechselt jedoch bei Rückblicken in die Vergangenheit seiner Eltern und Großeltern in die Erzähler-Position.
Seine Eltern, Siegfried und Marlene, stammen aus ärmlichen Verhältnissen und haben gelernt, sparsam zu leben und fleißig zu arbeiten. Daniel steht kurz vor seiner Konfirmation und hat ganz bestimmte Kleiderwünsche für diesen Anlass. Bisher war er es gewohnt, dass es kaum Einschränkungen gibt – der viele unnütze Zierrat im Haus beweist die Kauflust seiner Mutter.
Doch Daniel muss erfahren, dass sich die finanzielle Lage seiner Familie verändert hat. Dies wird ihm bewusst, als seine Mutter ihn auffordert, sich von seiner Französisch-Sprachwoche abzumelden – angeblich wegen seiner schlechten Schulleistungen.
Daniels Freundin Zoe, die er nach dem Autounfall ihrer Mütter kennengelernt hat, wird für ihn zur engen Vertrauten. Gemeinsam bilden sie eine Schicksalsgemeinschaft, in der sie sich gegenseitig Halt geben.
Durch zahlreiche Rückblicke in die Familiengeschichte lässt der Autor die Leser immer tiefer in das Geschehen eintauchen und den Alltag der Familie erleben. Nach und nach wird klar, dass nicht alles so gut ist, wie es scheint. Doch bis zum Schluss wird der äußere Glanz um jeden Preis aufrechterhalten, und die Wahrheit bleibt unerkannt – bis zum bitteren Ende.
Schünemann macht mit seinem Wortspiel und seiner lebendigen Erzählweise aus einer Familiengeschichte eine grandiose Romanerzählung. Mit großem Wortwitz und einzigartigem Erzählcharme verwandelt er diese biografisch fundierte, aus Erinnerungen erwachsene und durch aufgefundene Briefe ergänzte Geschichte in ein fesselndes Leseerlebnis.

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