Abgesehen von den zahlreichen peinlichen Pannen der letzten Jahre, die Ministerium wie BIFIE in das denkbar schlechteste Licht rückten und hier, weil als bekannt vorausgesetzt, nicht extra aufgelistet werden müssen, zeigen sich bei Konzept und bisheriger Planung bzw. Ausführung der Zentralmatura schwerwiegende Denkfehler, Mängel und Ungereimtheiten, welche einer genaueren Prüfung nicht standhalten können.
Von Christoph Janacs,
Lehrer und Schriftsteller
Die wesentlichsten Punkte sind folgende:
1. Das Konzept der Zentralmatura geht von der falschen Prämisse aus, daß menschliche Denkleistung vergleichbar, klassifizierbar oder gar normierbar sei. Das Gegenteil ist der Fall! Und wenn es möglich wäre, dann nur um den Preis von Vielfalt und Kreativität.
Die Themenbeispiele aus dem Fach Deutsch der letzten Jahre geben davon ein beredtes Zeugnis: Anstatt sich mit Werken der europäischen Literatur- und Kulturgeschichte auseinandersetzen und diese in einen größeren Kontext einbinden sowie auf die eigene aktuelle Lebenssituation beziehen zu können, müssen die SchülerInnen in Hinkunft lächerliche neun Textsorten pauken, von denen eine – nämlich die sogenannte „Meinungsrede“ – nicht einmal im Duden zu finden ist (!); und wenn Literatur bislang vorkam, dann waren es entweder fragwürdige Texte oder die Themenstellung war so geartet, daß der zu behandelnde Text seiner entstehungsgeschichtlichen Hintergründe enthoben – quasi im luftleeren Raum – zu interpretieren war. Das hat nichts mit Reife zu tun, sondern nur noch mit der Reproduktion eingetrichterter formaler Kriterien, nach denen die Schülerperformanzen (wie jetzt die Schülerarbeiten heißen – übrigens ein Wort, das man ebenso wenig im Duden findet) ausgerichtet zu sein haben und beurteilt werden müssen.…
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Österreich ist das Land der Schulversuche, die viel kosten und nichts bringen. Vielleicht ist die Zentralmatura auch nur der Versuch, vom immer schlechter werdenden Schulsystem abzulenken. Vermutlich gibt es, wenn genug Schüler durchgefallen sind einen rechnerischen Weg, die Ergebnisse positiv werden zu lassen.
Tatsache ist, dass die Schulabgänger immer schlechter werden. Es stand vor einigen Tagen in der SN: TU Wien – Maturanten können zu wenig Mathematik. es fehlt der “Drill und das Training”.
Wenn ich mir viele der heutigen Politiker anschaue, wundert es mich nicht, dass die das nicht merken. 🙁