Christoph Kilian präsentiert in der Stadtgalerie Lehen mit seiner Installation „Zwischen Lilien“ ein faszinierendes Zusammenspiel aus Technik, Natur und Ästhetik.
Von Karl Traintinger
Die modulare Installation verwandelt den Boden der Galerie zu großen Teilen in ein flaches, begehbares Wasserbecken. Über dem Wasserbecken schweben geometrisch angeordnete weiße Lilien, die an seidenumsponnenen Kupferlitzen hängen. Blinkende, kleine LEDs geben dem Netzwerk aus Technik und Natur einen futuristischen Anstrich.
Interaktion von Mensch und Maschine
Die Installation reagiert unmittelbar auf die Bewegungen der Besucher:innen. Waagen messen, ob die Pflanzen Wasser aufgenommen haben und steuern so die Wasserversorgung. Doch trotz dieser Interaktion ist der schleichende Zerfall der Installation unausweichlich. Er ist ein poetisches Bild für die Fragilität des Lebens und die Grenzen menschlicher Eingriffe.
Eine Verbindung zur allgegenwärtigen Künstlichen Intelligenz (KI) drängt sich auf, allerdings stellt das schrittweise „Einschlafen“ des Kupfernetzes das Ganze in Frage. Im Unterschied zu neuronalen Netzen, die lernen und sich anpassen, folgt dieses System einem vorgezeichneten Weg, der unaufhaltsam endet.
Ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk
Was die Installation so besonders macht, ist ihre ästhetische Kraft. Die klaren Strukturen, das Zusammenspiel aus den glänzenden Kupferlitzen, dem ruhigen Wasser und den zarten Lilien schaffen ein überwältigendes Gesamtbild. Die Einfachheit der Struktur und die Vielfalt der Details laden ein, innezuhalten und das Werk aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Christoph Kilian gelingt es mit Zwischen Lilien, Natur und Technik in einem poetischen und zugleich nachdenklichen Kontext zu verbinden. Die Installation fordert die Besucher:innen auf, über die Beziehung zwischen Mensch, Natur und Technologie nachzudenken, ohne dabei aufdringlich zu sein. Stattdessen überzeugt sie durch ihre schlichte Schönheit und die tiefe Symbolik, die in jeder Bewegung und jedem Lichtblinken spürbar wird.
Vita
Christoph Kilian, geboren 1983, hat an der Bauhaus-Universität Weimar sowie an der Kunsthochschule für Medien in Köln Medienkunst studiert. Er ist Mitglied des interdisziplinären Netzwerkes Waterbodies.
Stadtgalerie Lehen
5020 Salzburg, Inge-Morath-Platz 31
Christoph Kilian: bis 10. Jänner 2025
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