Claudia Rossbacher: Steirerzorn

Claudia Rossbacher: Steirerzorn

Claudia Rossbacher | Foto: Gmeiner © Adrian Hipp- TVB Villach

Claudia Rossbacher: Steirerzorn

Autorin: Claudia Rossbacher
Titel: Steirerzorn – Kriminalroman
ISBN: 978-3-8392-0733-8
Verlag: Gmeiner Verlag GmbH
Erschienen: 09.10.2024

Klappentext:

Auf Motivsuche im Schilcherland dringt ein Hobbyfotograf in ein verlassenes Abbruchhaus am Reinischkogel ein. Durch eine desolate Falltür stürzt er in den Keller und findet sich neben einer verwesten Leiche wieder. Schwerverletzt muss der junge Mann ausharren, bis er gerettet wird.

Doch wer war die hochbetagte Frau, die an diesem Lost Place scheinbar hingerichtet wurde? Wer hat sie getötet und aus welchem Grund? Die Spuren führen Sandra Mohr und Sascha Bergmann vom LKA Steiermark in die Vergangenheit, als in diesem Haus Schreckliches geschah.

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

„Einbruch lohnt sich nicht – besonders nicht in einem leerstehenden, völlig verfallenen Haus.“ Das dachte sich vermutlich der Hobbyfotograf Christian Zwettler, als er durch morsche Bretter in den Keller stürzte. Trotz Warnschildern knackt der junge Mann das desolate Schloss und verschafft sich widerrechtlich Zutritt zum baufälligen „Lost Place“-Objekt. Auf der Suche nach Fotomotiven stürzt er und findet sich plötzlich neben einer menschlichen Leiche wieder. Schwer verletzt kann er sich nicht bewegen und muss hilflos auf Rettung warten.

Sandra Mohr und Sascha Bergmann vom LKA Graz werden nach der Bergung des Fotografen und der Toten zum Tatort am Reinischkogel gerufen. Die Ermittlungen verzögern sich jedoch, da das einsturzgefährdete Gebäude zuerst gesichert werden muss.

Das Ermittlerteam tappt lange im Dunkeln und muss in alle Richtungen ermitteln. Erst die Identifikation der betagten Toten und Befragungen im Umfeld des Hauses bringen Licht in den verworrenen Fall. Doch als geheime Tagebücher auftauchen, kommt eine Wahrheit ans Licht, die selbst erfahrene Mordermittler erschüttert.

Dieser fiktive Kriminalroman spielt im steirischen Schilcherland und greift ein dunkles, leider reales Kapitel der österreichischen Vergangenheit auf.

Sandra Mohr, eine toughe Kriminalbeamtin, kämpft weiterhin mit dem „machomäßigen Geplänkel“ ihres Partners Sascha Bergmann. Seine wenig charmante Art erschwert die Zusammenarbeit oft. Doch angesichts der offensichtlichen Misshandlungsspuren vor dem Tod des Opfers wird selbst der sonst so lockere Sascha ernst.

Während die Ermittler im Dunkeln tappen, wissen die Lesenden dank kursiv gedruckter Tagebuchaufzeichnungen bereits mehr. Schrittweise erhalten sie Einblicke in die düsteren Geheimnisse der Hausruine. Im Vorwort teilt die Autorin mit, dass diese Aufzeichnungen auf realen Ereignissen basieren, die sich ähnlich an einem anderen Ort abgespielt haben.

Geschickt verbindet die Autorin die Tagebuchtexte aus der Vergangenheit mit den Ermittlungen der Gegenwart. Der Text bleibt flüssig und gut lesbar, während sich die Spannung steigert. Die Einblicke in die 1970er Jahre sind kurz und halten das Fenster in die Vergangenheit nur für wenige Tage geöffnet. Die Versuchung, vorzublättern, um mehr von den Tagebüchern zu erfahren, ist groß. Doch Leser:innen, die der Versuchung widerstehen, werden belohnt. Sie kehren zurück zu Mohr und Bergmann und erleben die Ermittlungsergebnisse hautnah.

Dieser spannende, gut geschriebene, aber thematisch düstere Kriminalroman aus der Steiermark überzeugt auf ganzer Linie. Die Mischung aus Gegenwart, Vergangenheit und realen Bezügen macht ihn besonders lesenswert.


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