Die Worte Haar und Haare begegnen in Redewendungen, die auf alte Gesetzesformeln zurückgehen, auf Raufereien oder als Vergleich für etwas Winziges dienen.
Von Michaela Essler
Haut und Haar
Die Strafe des Haarscherens liegt der Redewendung Haut und Haar zugrunde, die sich in mittelalterlichen Gesetzes- und Rechtstexten findet. Die Strafe Haut und Haar war eine körperliche Strafe. Das Wort Haut steht in dieser Redewendung für Prügel oder Auspeitschung. Das Wort Haar für Abschneiden oder Scheren der Haare. Wer zur Strafe Haut und Haar verurteilt war, dem wurden die Haare geschoren und er wurde ausgepeitscht.
In der Umgangssprache verwenden wir heute die Redewendung mit Haut und Haar mit einer weniger unerfreulichen Bedeutung. Meistens ist es ein Ausdruck für etwas, das bis aufs Äußerste oder vollständig gemacht wird. So bedeutet der Wolf frisst das Schaf mit Haut und Haar „der Wolf frisst das Schaf vollständig auf“. Und er hat sich der Sache mit Haut und Haar verschrieben bedeutet „er hat sich der Sache vollständig und gänzlich verschrieben“.
Das Haar zu fünf Büschel scheren
Die Haarschur galt als eine entwürdigende, demütigende und entehrende Strafe und war für Verbrecher und Dirnen üblich, aber auch für gefangengenommene Feinde. Wer in Gefangenschaft geriet, dem wurden die Haare geschoren und er musste oft als Knecht dienen. So bedeutete die Redensart das Haar jemandem zu fünf Büscheln scheren „jemanden zum Knecht machen“.
Sich in die Haare kriegen
Streitereien wurden nicht immer nur mit Worten ausgetragen. Sie konnten auch in Raufereien und Prügeleien ausarten. Solche Vorgänge umschrieben die Menschen mit den bildlichen Redewendungen sich in die Haare kriegen oder sich in den Haaren liegen. Heute verwenden wir diese Redewendungen mit der Bedeutung „einen Streit anfangen“ oder „in Streit geraten“. Wobei damit zumeist eine ausschließlich verbale Auseinandersetzung gemeint ist.
Im Haar gehen
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