Das Modern String Quartet spielt Bachs Wohltemperiertes Klavier auf CD ein

Mit dem Modern String Quartet hat eines der relevanten und zugleich kreativsten und produktivsten Streichquartette unserer Zeit eines der zeitlosesten Meisterwerke der Musikgeschichte auf CD eingespielt: Das Wohltemperierte Klavier, Teil 1, BWV 846 – 869 von Johann Sebastian Bach.

Siegfried Steinkogler

Von Siegfried Steinkogler

Es sei gleich voran gestellt: die Streichquartett-Bearbeitung der 24 Präludien und Fugen quer durch alle Dur- und Molltonarten ist in der Tat gelungen und beschert dem Hörer einen durchlaufenden Hörgenuss. Wer sich einmal an die neue Klangfarbe gewöhnt hat, wird dem Klavierwerk auch im „Streichergewande“ seine Billigung zusprechen. (Ja, vielleicht wird sogar der eine oder andere Pianist(-in) Freude an der Streicherfassung seines längst zum täglichen Brot gewordenen Klavierlieblings empfinden!) Jedenfalls gehe ich mit Joerg Widmoser, Primus und Arrangeur des Quartetts, konform, der im knapp gehaltenen CD-Booklet die Ansicht vertritt, dass auch andere Streichquartette (professionell oder nicht) die Musik J. S. Bachs gerne in ihr Repertoire aufnehmen würden, wozu jetzt reichlich Gelegenheit vorhanden ist.

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Joh. Seb. Bach hat den 1. Band seines „Wohltemperierten Klaviers“ etwa um das Jahr 1720 komponiert – hauptsächlich mit der Zielsetzung die verschiedenen Charaktere aller Tonarten hervor zu heben. Das war durch eine raffinierte Stimmung der damaligen Tasteninstrumente möglich geworden. Durch die Einführung der gleichstufigen Stimmung, bei der alle Halbtöne mathematisch gleich gestimmt wurden, ist diese Tonartencharakteristik allerdings wieder verloren gegangen.

In der gegenständlichen Streichquartett-Fassung gewinnt diese spezifische Färbung der Tonarten jedoch wieder an Bedeutung, müssen doch die Spieler bestrebt sein, den Unterschied zwischen es-moll und dis-moll mittels differenzierter Intonation hervortreten zu lassen, wiewohl diese beiden Tonarten auf unseren (gleichstufig gestimmten) Klavieren zur Gänze gleich klingen.

Wie schon eingangs erwähnt, beeinträchtigen diese theoretischen Erwägungen das musikalische Klangresultat in keiner Weise. Die Herren Joerg Widmoser und Winfried Zrenner an den Violinen sowie Andreas Höricht (Viola) und Jost-H. Hecker (Violoncello) erweisen sich einmal mehr als kompetent-zuverlässige Interpreten mit routinemäßig bedingter Strahlkraft.

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