Eigentlich war beim Fest zur Festspieleröffnung am 21. Juli 2012 eine Aufführung von George Bernard Shaws Komödie im Furtwänglerpark geplant gewesen, doch machte die unsichere und vor allem ziemlich kühle Wetterlage eine Übersiedlung in die Universitätsaula nötig. Als Trost gab es ein Zwischenspiel mit witzigen Bauernsprüchen über den Regen.
Von Elisabeth Pichler
Das Musical „My Fair Lady“ von Frederick Loewe und Alan Jay Lerner hat dem Blumenmädchen Eliza zu Weltruhm verholfen. Dem Originaltext fehlt zwar etwas die Romantik, dafür überzeugt er aber mit Witz und Ironie. Der eingefleischten Junggeselle Henry Higgins ist kein allzu liebenswerter Zeitgenosse. Als er auf Eliza trifft, stellt er trocken fest: „Eine Frau, die einen so verrotteten Dialekt spricht, hat kein Recht zu existieren.“ Als ihn diese um Sprachunterricht bittet, erklärt er sich gnädig zu einem Experiment bereit.
Er wettet mit seinem Freund Oberst Pickering, dass er es schaffe, aus dieser „Gossenschlampe eine Herzogin“ zu machen. Das Experiment gelingt, doch der selbstherrliche Sprachwissenschaftler selbst hat nichts dazugelernt. Als Eliza ihn verlässt, lächelt Henrys Mutter verschmitzt: „Gut gemacht, Eliza.“
Irene Halenka ist als Eliza Doolittle im Wiener Dialekt sattelfest und kennt vor allem viele Kraftausdrücke. Etwas irritiert notiert Leo Braune als überheblicher Phonetiker die ihm zugedachten Schimpfwörter in seinem Notizbuch, vom Flohbeutl bis zum Biskottenzuzler. Er überzeugt als launenhafter Tyrann und arroganter Pinsel. Neben diesem herzlosen Grobian zeigt Olaf Salzer als sein wohlhabender Freund Oberst Pickering trotz aller Korrektheit wesentlich mehr Gefühle. Auch Vera Schweiger empfindet als leidgeprüfte Mutter Mitleid mit Eliza, die von den beiden feinen Herren dressiert wird. Besonders rührend die Szene, in der Eliza verzweifelt versucht, l…
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