Zeit-Künder durch Jahrhunderte, heute Zeit-Zeuge der Kunstfertigkeit von Uhrmachern
Es entstand vor 1650 und ist eigentlich noch ein spätgotisches Werk: Das Turmuhrwerk der Filialkirche zu den heiligen Primus und Felizian in Buchberg bei Bischofshofen wurde seit Mai 2022 restauriert und teilweise revitalisiert, es ist jetzt wieder am alten „Tatort“ zu erleben.


Das Werk hat einige gotische Elemente, so werden alle vier Eckpfeiler von gotischen Fialen gekrönt, die mit Kreuzblumen geschmückt sind. Besonders interessant sind die Umbauten, etwa der von der „Waaghemmung“ auf die „Spindelhemmung mit Kurzpendel“, was man sehr selten so gut nachweisen könne. Eine echte Überraschung war, als ich entdeckte, dass das Turmuhrwerk Krispl idente Eckpfeiler mit den völlig gleichen Maßen aufweist: Da wird noch einige Archivarbeit nötig sein! Vielleicht finde ich noch den Turmuhrmacher, der beide gebaut hat?
Während vom Gehwerk leider nur mehr wenige Teile vorhanden sind, war es möglich, das Schlagwerk mit ein paar Bauteilen zu ergänzen, die der Halleiner Schmiedemeister Hans Otty fertigte. Ich habe dazu mit einer Kurbel und einem antiken Uhrgewicht beigetragen, damit können nun Besucherinnen und Besucher wenigstens den stündlichen Schlag abrufen.
Kürzlich konnte ich das restaurierte Werk an Pfarrkirchenrat und Oberbergbauer Leonhard Stock übergeben, der sich auch beim Abbau und Wiederaufbau sehr engagierte: Er konnte mit einem historischen Foto belegen, dass im Turmhelm zwei Zifferblätter angebracht waren, die erst nach der Mitte des 20. Jahrhunderts verschwanden. Seitens des Bundesdenkmalamts unterstützte Gerd Pichler von der Abteilung für Spezialmaterien in Wien das Projekt: Das Uhrwerk war durch Jahrhunderte Zeit-Künder für den Buchberg, es ist auch heute Zeit-Zeuge der Kunstfertigkeit von Uhrmachern vor 400 Jahren.
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