„Der Bauer als Millionär“ – Ferdinand Raimunds Zaubermärchen im Schauspielhaus Salzburg

In der Feen- und Geisterwelt des Biedermeier-Dichters geht es nur allzu menschlich zu. Neid und Hass missgönnen der Fee Lakrimosa ihr Glück, genussvoll manipulieren sie Feen und Menschen. Diese Geisterwelt symbolisiert bei Ferdinand Raimund die omnipräsente Staatsgewalt und Zensur zur Zeit Metternichs.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Das Alt-Wiener-Volkstheater hatte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts immer mehr auf Parodien, Karikaturen und Satiren konzentriert. Raimund wollte sich davon distanzieren und gab seinem 1826 uraufgeführten Stück den Doppeltitel „Das Mädchen aus der Feenwelt“ oder „Der Bauer als Millionär“ – ein romantisches Original-Zaubermärchen mit Gesang, in dem allegorische Figuren und auch Feen oder Zauberer in das Leben der Menschen eingreifen. Robert Pienz ist es in dieser Inszenierung gelungen, dem Stück eine gewisse Schärfe zu geben und dabei das Märchenhafte doch beizubehalten.

Die Fee Lakrimosa sitzt ganz oben auf dem Bühnenrahmen und erzählt uns eine lange, etwas verwirrende Vorgeschichte. Ihr Kind Lottchen, aus einer unstandesgemäßen Verbindung mit einem Seiltänzer, wächst kraft des Fluches der Feenkönigin bei armen Leuten auf. Nur wenn dieses Kind vor seinem 18. Geburtstag einen armen Geliebten heiratet, darf Lakrimosa ihr Kind wiedersehen und wird sie ihre Feenmacht zurückgewinnen. Als sie die Liebe des Neids verschmäht, lässt dieser den Bauern einen großen Schatz finden. Dieser ist nun mit einer einfachen Heirat – das Lottchen liebt den armen Fischer Karl – nicht mehr einverstanden: Ein reicher Juwelier muss her.

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